«Herzzerreissender Tag» – Rettungsaktion endet nach Hauseinsturz
Rund zwei Wochen ist es seit dem Hochhauseinsturz in Miami her. Die Wahrscheinlichkeit, weitere Überlebende zu finden, ist gleich null.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem Einsturz eines Wohnhauses in Miami sind zwei Wochen vergangen.
- Fachleute gehen davon aus, dass sich unter den Trümmern keine Überlebenden mehr befinden.
- Darum wird die Rettungsaktion nun eingestellt – weiter geht es mit der Leichenbergung.
Zwei Wochen nach dem dramatischen Einsturz eines Wohnhauses bei Miami besteht für die Behörden so gut wie keine Hoffnung mehr, noch Überlebende in den Trümmern zu finden.
Die Chance, dass noch jemand am Leben sei, liege bei nahezu Null, sagte der Bürgermeister des Ortes Surfside, Charles Burkett.
Zu dieser Erkenntnis seien die Fachleute gekommen. Es sei «ein herzzerreissender Tag», sagte er weiter. «Wir beten weiter um ein Wunder», betonte er am Donnerstag. Man sei aber nun dabei, von einer Rettungs- zu einer Bergungsaktion überzugehen.
Seit Mittwoch waren 14 weitere Leichen in den Trümmern geborgen worden. Die offizielle Zahl der Toten liegt nun bei 60. Rund 80 Menschen gelten aber immer noch vermisst. Nach den ersten Stunden nach dem Unglück konnten keine Überlebenden mehr geborgen werden.
Der Wohnkomplex mit rund 130 Einheiten war am 24. Juni in Surfside bei Miami aus noch ungeklärten Gründen teilweise eingestürzt. Retter hatten seitdem unermüdlich nach Überlebenden gesucht.
Keine Luft, keine Nahrung
Es gebe keine Luft, keine Nahrung, die Suchhunde hätten nicht angeschlagen und man habe auch keine Geräusche vernommen, hiess es weiter. Die Erfahrung und das Fachwissen deuteten nun darauf hin, dass unter den Trümmern niemand mehr am Leben sei.
«Wir können und werden alles in unserer Macht Stehende tun, um alle Opfer zu identifizieren und den Familien in dieser Zeit der unvorstellbaren Trauer Gewissheit zu geben», sagte die Bürgermeisterin von Miami-Dade, Daniella Levine-Cava, am Mittwoch. Man werde nun weiter die Leichen bergen, aber man habe bei der Rettung potenzieller Überlebender alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
Ursache weiterhin unklar
Die Retter waren in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert gewesen. Da das Wohnhaus nur zum Teil eingestürzt war, drohte ein noch stehender Gebäudeteil umzustürzen. Dieser wurde am Sonntagabend gezielt gesprengt.
Schliesslich musste der Einsatz zuletzt immer wieder kurz unterbrochen werden, weil Ausläufer des Tropensturms «Elsa» Gewitter und heftigen Wind mit sich brachten. «Ihr seid Helden», sagte Bürgermeisterin Levine-Cava an die Einsatzkräfte gerichtet.
Die Ursache für die furchtbare Katastrophe war weiterhin unklar. Trümmerteile wurden in eine bestimmte Lagerhalle geschafft und dort von Expertinnen und Experten untersucht. Die Behörden schauen sich ausserdem das Schwestergebäude des eingestürzten Champlain South Tower genauer an - den Champlain North Tower. Dieser sei von derselben Baufirma zur gleichen Zeit gebaut worden - nach denselben Plänen.