Hilfe von Taliban: USA sucht neuen Weg zur IS-Bekämpfung
Die USA und die Taliban bekriegten sich jahrelang. In Sachen IS-Bekämpfung will man nun aber zusammenspannen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA und die Taliban wollen in Sachen IS-Bekämpfung zusammenspannen.
- Dies verkünden Armeegeneral Mark Milley und Präsident Joe Biden.
- Denn die beiden Regierungen hätten bei diesem Thema die gleichen Interessen.
«Der Feind meines Feindes ist mein Freund» – bereits im alten Griechenland wurde von diesem Sprichwort Gebrauch gemacht. Nun machen sich auch die USA die alte Weisheit zunutze: Armeegeneral Mark Milley erklärte an einer Pressekoferenze: Es sei «möglich», dass die USA im Kampf gegen den IS mit den Taliban gemeinsame Sache machen.
Das Ausmass der Beziehungen zwischen den USA und den Taliban sei eine der wichtigsten Fragen, die es zu klären gelte. Milley bezeichnete die Taliban als «rücksichtslos» und fügte an: «Ob sie sich ändern, bleibt abzuwarten».
Präsident Joe Biden hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass die Taliban erklärte Feinde der Provinz Islamischer Staat Khorasan (ISKP) sind. Dies deutet auf ein gemeinsames Interesse mit den USA hin.
IS-Bekämpfung nur mithilfe von Taliban möglich
Am Samstag führte das US-Militär bereits einen Drohnenangriff durch, bei dem nach eigenen Angaben zwei ISKP-Planer getötet wurden. Dabei wurden auch Frauen und Kinder getötet. Am Dienstag sagte Biden: «An ISIS-K: Wir sind noch nicht fertig mit euch».
Doch ohne US-Truppen in Afghanistan gestaltet sich ein Vorgehen gegen den IS schwierig. Und hier sollen nun die Taliban ins Spiel kommen. Die islamistisch-militantische Gruppierung wurde vor beinahe 20 Jahren von den USA gestürzt und seither bekämpft.
Milley sagte über die jüngste Zusammenarbeit mit der Gruppierung: «Im Krieg tut man das, was man tun muss, um das Risiko für die Truppen zu verringern. Und nicht das, was man unbedingt tun will.»
Armeegeneral Milley: «Der Krieg ist hart»
Der Vorsitzende der Generalstabschefs konnte selbst viel Erfahrung mit den Taliban-Führern sammeln. Zuletzt traf er sich im Dezember persönlich mit ihnen, um ihre Angriffe auf die afghanische Regierung zu bremsen.
Seine Ansprache an der Pressekonferenz konzentrierte er jedoch vor allem auf Danksagungen an die US-Truppen: Er forderte die Kriegsveteranen dazu auf, ihren Dienst als wertvoll zu betrachten und von der amerikanischen Öffentlichkeit geschätzt zu werden.
«Der Krieg ist hart, bösartig, brutal. Er ist unversöhnlich», sagte Milley. «Ja, wir alle haben Schmerz und Wut. Wenn wir sehen, was sich in den letzten 20 Jahren abgespielt hat, erzeugt es Schmerz und Wut.»