Influencer und QAnon-Anhänger wollen Posten bei Trump
Einige US-Influencer und QAnon-Anhänger bewerben sich für Positionen in der Regierung von Donald Trump.
Das Wichtigste in Kürze
- US-Influencer und QAnon-Anhänger bewerben sich für Positionen in Trumps Regierung.
- Die Berater des Präsidenten sind skeptisch und bezeichnen die Kandidaten als «irre».
Donald Trump hat schon einige eher fragwürdige Persönlichkeiten in sein geplantes Kabinett einberufen. Ein gutes Beispiel ist etwa Robert F. Kennedy Jr., der die Rolle als neuen Gesundheitsminister übernehmen soll. Kennedy ist etwa als Impfgegner bekannt – auch gewissen Verschwörungstheorien ist er nicht abgeneigt.
Und offenbar hat sich der Angehörige der renommierten Kennedy-Familie zum Ziel gesetzt, noch weitere fragwürdige Persönlichkeiten ins Weisse Haus zu holen. Er hat nämlich eine neue Plattform ins Leben gerufen, die dabei helfen soll rund 4000 offene Stellen in Trumps Verwaltung zu besetzen.
Dabei soll ein Crowdsourcing-Verfahren zum Einsatz kommen. Laut dem US-Magazin «Politico» drängen sich dabei offensichtlich wenig qualifizierte und politisch hart rechte Bewerber in den Vordergrund. Darunter auch Anhänger der QAnon-Bewegung.
US-Influencerin: «Ich bin nur ein Haar vom Weissen Haus entfernt»
Ein Beispiel gefällig? Da wäre etwa Melissa Rein Lively. Gewisse Berühmtheit erlangte die Frau aus Scottsdale, Arizona, im Jahr 2020 durch ein virales Video. Sie wurde dabei gefilmt, wie sie in einem Geschäft Covid-Masken zerstörte. Später behauptete sie gegenüber der Polizei, sie sei eine «QAnon-Sprecherin» mit direktem Draht zu Präsident Donald Trump.
Der Trump-Fan mit 27'000 Followern auf Instagram ist die Gründerin einer «Anti-Woke»-Werbeagentur. Sie führe eine aggressive Kampagne für ihre eigene Berufung ins Weisse Haus, berichtet «Politico». Ihr Ziel: Sie will die «zukünftige Pressesprecherin des Weissen Hauses» werden und berichtet auf Instagram: «Ich bin nur ein Haar vom Weissen Haus entfernt».
Lively nutzt die Social-Media-Plattform gezielt, um sich Bekanntheit zu verschaffen. Seit Trumps Wahlsieg postet sie täglich. Häufig ist sie mit republikanischen Politikern oder in unmittelbarer Nähe zu Donald Trump zu sehen. In der Wahlnacht bei der Wahlparty in Mar-a-Lago sass sie etwa am selben Tisch wie Donald Trump und Elon Musk.
Kaum überraschend feierte sie auch Trumps Kandidaten für den Posten des Justizministers – in den USA Generalstaatsanwalt. Der umstrittene Abgeordnete Matt Gaetz, gegen den der Ethikausschuss wegen Menschenhandels ermittelte, hatte seinen Posten im Repräsentantenhaus freiwillig verlassen, um den Ermittlungen zu entgehen.
Lively lobte Gaetz mit folgenden Worten: «Glückwunsch, Matt! Du wirst ein grossartiger Generalstaatsanwalt! Es ist Zeit, diese verdammten Kriminellen und Diebe an die Wand zu nageln.»
«Braucht mehr als fünfzig Instagram-Stories»
Lively ist nur eine von vielen Hardcore-Anhängern der «MAGA»-Bewegung («Make America Great Again»), die gezielt mit Selbstvermarktung auf Social Media auf Positionen in der Trump-Regierung hoffen. Doch viele Trump-nahe Berater bezweifeln, dass diese Methode ausreichen wird.
Ein republikanischer Stratege, der anonym blieb, erklärte gegenüber «Politico»: «Präsident Trump wird von einem Team kompetenter Berater unterstützt. Diese werden diese Gucci-bekleideten Scharlatane wie ein heisses Messer durch Butter schneiden.»
Die Ambitionen der Trump-Influencer könnten also ins Leere laufen. Der Trump-Vertraute betont: «Für einen Posten in der Administration braucht es mehr als fünfzig Instagram-Stories vom Abendessen in Mar-a-Lago.»
Auch weiterer Berater aus Trumps Wahlkampfteam dämpft die Illusionen, der US-Influencer und QAnon-Anhänger: «Die Leute betteln regelrecht. Diese Verrückten filmen sogar Videos, in denen sie sagen, wie geehrt sie sich fühlen. Das ist einfach irre.»