Jair Bolsonaro verstärkt Drohungen im Wahlkampf in Brasilien
In einer Woche findet in Brasilien die Präsidentschaftswahl statt. Amtsinhaber Jair Bolsonaro streut bereits jetzt Zweifel am Wahlsystem.
Das Wichtigste in Kürze
- Der rechte Amtsinhaber Bolsonaro droht dem Obersten Gerichtshof Brasiliens.
- Laut Umfragen baute Bolsonaros linker Gegner Lula seinen Vorsprung aus.
Rund eine Woche vor der Präsidentenwahl in Brasilien ist die Angst vor einer Niederlage beim rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro spürbar. Er hat den Ton weiter verschärft und dem Obersten Gerichtshof des Landes unverhohlen gedroht. «Ihr wisst, dass eure Freiheit jeden Tag mehr und mehr von einer Staatsgewalt bedroht ist, die nicht die Exekutive ist».
Dies sagte Bolsonaro bei einer Wahlveranstaltung in Divinópolis am Freitag (Ortszeit) in Anspielung auf den Obersten Gerichtshof. Das berichtete die brasilianische Zeitung «Folha de S. Paulo» berichtete.
Bolsonaro hat dem Obersten Gerichtshof und anderen demokratischen Institutionen immer wieder gedroht. Grund dafür sind Entscheidungen des Gerichtshofs gegen seine Anhänger. Ausserdem haben sie wegen Fake News gegen Bolsonaro ermittelt. Bolsonaros Gegner, der frühere brasilianische Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva, hatte seinen Vorsprung in Umfragen leicht ausgebaut.
Lula laut Umfragen mit Vorsprung gegenüber Jair Bolsonaro
Der Anteil der Stimmen, auf den Lula in der ersten Wahlrunde am 2. Oktober hoffen darf, stieg im Vergleich zur Vorwoche von 45 auf 47 Prozent. Das ging aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha am Donnerstag hervor. Bolsonaro würde demnach weiter etwa 33 Prozent der Stimmen erhalten.
Ähnlich wie der ehemalige US-Präsident Donald Trump streut «Tropen-Trump» Jair Bolsonaro Zweifel am Wahlsystem. Er kündigte bereits an, eine Niederlage womöglich nicht anzuerkennen. Die Stimmung im grössten Land in Lateinamerika ist aufgeheizt. In den vergangenen Monaten wurden mindestens zwei Lula-Anhänger von mutmasslichen Bolsonaro-Fans getötet.