US-Milliardär Jeffrey Epstein hat Suizid begangen

Der wegen des Missbrauchs von minderjährigen Mädchen angeklagte Jeffrey Epstein soll Suizid begangen haben. Er stand wegen Selbstmordgefährdung unter Aufsicht.

Jeffrey Epstein
Jeffrey Epstein ist am Samstagmorgen tot in seiner Zelle gefunden worden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kürzlich wurde Jeffrey Epstein verletzt in seiner Zelle vorgefunden.
  • Seither wurde er wegen eines möglichen Suizidversuches überwacht.
  • Jetzt hat sich der verurteilte Pädophile offenbar das Leben genommen.

Der wegen Missbrauchs minderjähriger Mädchen angeklagte US-Unternehmer Jeffrey Epstein hat sich in seiner Gefängniszelle in New York offenbar umgebracht. Er sei am Samstagmorgen gegen 6.30 Uhr von Mitarbeitern der Einrichtung gefunden und in ein Spital gebracht worden, teilte das Gefängnis in Manhattan mit.

Dort sei er schliesslich für tot erklärt worden. Die Bundespolizei FBI untersuche den Fall. Eine Reihe von US-Medien, darunter die Nachrichtenagentur AP, berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, Epstein habe sich das Leben genommen.

Erst Ende Juli wurde er in seiner Zelle in New York zusammengekauert und halb-bewusstlos mit Verletzungen am Hals aufgefunden. Danach wurde er wegen Selbstmordgefährdung unter Aufsicht gestellt.

Jeffrey Epstein
Jeffrey Epstein wurde beschuldigt, Dutzende Minderjährige missbraucht zu haben. - Keystone

Es wurde aber spekuliert, dass es sich nicht um einen Suizidversuch gehandelt hatte, sondern um einen gezielten Angriff.

Der Skandal um den in der amerikanischen Elite bestens vernetzten Unternehmer bot seit seiner Festnahme Anfang Juli reichlich Zündstoff: Die Staatsanwaltschaft in New York warf dem 66-Jährigen vor, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben.

Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut. So hiess es in der Anklageschrift. Einige der Mädchen seien erst 14 Jahre alt gewesen. Sie seien mit grossen Summen Bargeld angelockt und dazu verleitet worden, weitere Mädchen heranzuschaffen.

Die Ermittler berichteten, sie hätten bei Durchsuchungen in Epsteins Anwesen in Manhattan Hunderte Nacktbilder gefunden. Epstein hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und auf nicht schuldig plädiert. Der Termin für den Prozessbeginn war vorläufig auf den 8. Juni 2020 festgelegt worden.

Epstein bereits einmal verurteilt

Es war nicht das erste Verfahren gegen Epstein. Die Staatsanwaltschaft war 2008 einen umstrittenen Deal mit Epstein eingegangen.

Jeffrey Epstein
Jeffrey Epstein (Mitte) vor Gericht. - Keystone

Er hatte sich damals schuldig bekannt, Klienten mit minderjährigen Prostituierten versorgt zu haben. Der Millardär sass eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Im Gegenzug wurde ihm ein Verfahren vor einem Bundesgericht erspart. Mehrere Frauen hatten ihm Missbrauch vorgeworfen.

Epstein galt unter Politikern und Prominenten als extrem gut vernetzt. Er zählte früher unter anderem Ex-Präsident Bill Clinton, Prinz Andrew und den heutigen US-Präsidenten Donald Trump zu seinen Freunden.

Trump hatte Epstein 2002 im «New York Magazine» als «grossartigen Typen» bezeichnet. Damals sagte der noch nicht politisch aktive Immobilienmogul: «Es wird sogar erzählt, dass er schöne Frauen genauso mag wie ich. Und viele von denen sind eher von der jüngeren Sorte.»

Doch US-Präsident Donald Trump distanzierte sich von Epstein. Er habe vor langer Zeit ein Zerwürfnis mit ihm gehabt und sei kein Fan von ihm gewesen.

Jeffrey Epstein Donald Trump
Ex-Präsident Donald Trump mit dem inzwischen verstorbenen Jeffrey Epstein. - Screenshot Youtube

Im Zuge des Missbrauchsskandals war vergangenen Monat US-Arbeitsminister Alex Acosta zurückgetreten. Er hatte als Staatsanwalt vor mehr als zehn Jahren eine aussergerichtliche Einigung mit Epstein mit ausgehandelt. Diese ersparte ihm im Gegenzug für ein Geständnis ein Verfahren an einem Bundesgericht.

Der Investmentbanker erhielt lediglich eine 18-monatige Haftstrafe und kam nach Ablauf von 13 Monaten frei. Ein Verfahren vor einem Bundesgericht blieb ihm erspart.

New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio versprach unterdessen den Missbrauchsopfern Gerechtigkeit. «Jeffrey Epstein mag seinem Tag vor Gericht entkommen sein, aber wenn die wohlhabenden Raubtiere, die an seinem Sexring beteiligt waren, glauben, dass sie gerade davongekommen sind, liegen sie falsch», schrieb er auf Twitter.

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