Die Liberalen von Premierminister Justin Trudeau erhielten bei der Parlamentswahl in Kanada am meisten Stimmen, trotzdem verloren sie die absolute Mehrheit.
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Justin Trudeau und seine Liberalen sind erneut die stärkste Kraft in Kanada. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Wahlen in Kanada sind die Liberalen erneut die stärkste Kraft.
  • Die Ergebnisse sind so knapp, wie es Umfragen bereits vorausgesagt haben.
  • So haben die Liberalen von Premierminister Trudeau die absolute Mehrheit verloren.
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Die Parlamentswahl ist so knapp, wie es die Umfragen prognostiziert haben. Die Liberalen können in Kanada zwar eine Mehrheit der Sitze erreichen, verlieren allerdings die absolute Mehrheit. Wo finden sie nun Unterstützung für eine Minderheitsregierung?

Das sagte der öffentliche TV-Sender CBC voraus. Das Ergebnis bedeutet, dass die Liberalen zum Regieren die Duldung durch kleinere Parteien brauchen, beispielsweise den Sozialdemokraten oder den Grünen. 2015 hatten Trudeaus Liberale 184 Sitze im Parlament gewonnen und seither mit dieser absoluten Mehrheit regiert.

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Der konservative Konkurrent von Justin Trudeau: Andrew Scheer. - Keystone

Bereits im Vorfeld hatte sich ein knappes Rennen zwischen Justin Trudeau und seinem konservativem Herausforderer Andrew Scheer abgezeichnet. Ungefähr 27 Millionen Bürger waren in dem G7-Land dazu aufgerufen, neue Abgeordnete zu wählen. Die Abgeordneten werden per Direktwahl nach dem Mehrheitsprinzip gewählt.

Justin Trudeau konnte nicht alle Versprechen halten

Die Bilanz der liberalen Regierung nach vier Jahren ist durchwachsen. Zwar hat er wie versprochen Marihuana legalisiert und über 25'000 syrische Flüchtlinge im Land aufgenommen. Einige seiner Wahlversprechen wie eine Wahlrechtsreform oder einen ausgeglichenen Haushalt bis 2019 konnte er jedoch nicht halten.

Ausserdem erregte Justin Trudeau in den vergangenen Monaten mit Skandalen für Aufmerksamkeit. Dabei ging es unter anderem um ein altes Foto von ihm. Dieses zeigt ihn vor 20 Jahren mit dunkel geschminktem Gesicht – verkleidet als Aladdin – auf einer Party. Der Ministerpräsident entschuldigte sich für sein «rassistisches» Verhalten.

Scheer beschuldigte Trudeau auch deswegen, das kanadische Volk über sein wahres Wesen zu täuschen und beschimpfte ihn als «Betrüger». Ein grosses Thema im Wahlkampf war auch der Kampf gegen die Klimakrise. Auf der einen Seite kündigten die Konservativen an, Trudeaus CO2-Steuer zurückdrehen zu wollen. Andererseits musste die Regierung von links viel Kritik dafür einstecken, dass die Massnahmen angeblich nicht weit genug gingen.

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