Kalifornien: Feuer durch Funken von Stromleitung ausgelöst
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit wüten in Kalifornien Waldbrände – Zehntausende mussten ihre Häuser verlassen.
- Nun warnen Meteorologen vor Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h.
- Wegen des Wetters bestehe ein «extremes Feuerrisiko».
Tausende Feuerwehrleute arbeiten rund um die Uhr, Zehntausende Anwohner sind aus ihren Häusern geflohen – doch es könnte noch schlimmer kommen: Meteorologen haben für Teile des US-Bundesstaats Kalifornien für Mittwoch vor Winden in Hurrikan-Stärke gewarnt.
Diese könnten die bestehende Glut erneut anfachen und die Feuer weiter verbreiten. In den Bezirken Los Angeles und Ventura sei bei grosser Trockenheit mit Böen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 Kilometern pro Stunde zu rechnen, warnte der Wetterdienst. Wegen des Wetters bestehe ein «extremes Feuerrisiko».
Auch der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, warnte am Dienstagnachmittag, Anwohner müssten sich auf «die schlimmsten Winde des Jahres» gefasst machen. Die Feuerwehr habe wegen der sogenannten Santa-Ana-Winde an wichtigen Orten bereits Ressourcen und Personal in Stellung gebracht, um mögliche Feuer schnell unter Kontrolle zu bringen, sagte er. «Wir sind bereit, an mehr als einer Front zu kämpfen.»
Feuer bedroht Promi-Villen
Hunderte Feuerwehrleute bemühten sich darum, ein Feuer am Rand von Los Angeles nahe dem weltberühmten Getty-Kunstmuseum einzudämmen, das zeitweise rund 10'000 Gebäude bedrohte. Zwölf Häuser seien bereits zerstört worden, fünf beschädigt.
Der Buschbrand blieb mit einer Fläche von knapp drei Quadratkilometern recht klein, die Behörden waren aber wegen der Nähe zu Häusern und den aufziehenden Winden besorgt. Am Dienstagnachmittag war das Feuer zu 15 Prozent unter Kontrolle.
Brand bei Los Angeles durch Funken von Stromleitung
Das Feuer am Westrand von Los Angeles, das Tausende Anwohner in die Flucht schlug, ist nach Angaben der Behörden durch Funken von einer Stromleitung ausgelöst worden. Dies erklärte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti, am Dienstagabend.
Demnach hatten starke Winde einen Ast von einem Baum abgebrochen, der eine Stromleitung traf. Funken sollen dann trockenes Gebüsch in Flammen gesetzt haben und das sogenannte Getty-Feuer ausgelöst haben.
Die Flammen bedrohten auch Prominenten-Villen im angrenzenden Nobelviertel Brentwood. Der frühere Schauspieler und spätere Gouverneur Arnold Schwarzenegger, Basketball-Superstar LeBron James und Regisseur David O. Russell folgten dem Evakuierungsbefehl der Behörden und verliessen ihre Häuser. Das Getty-Museum wurde nicht geräumt. Das Gebäude sei besonders brandgeschützt und alle Kunstwerke seien dort sicher, erklärte das Museum.
Hunderttausende Menschen ohne Strom
Bei der Bekämpfung des grössten Feuers, des sogenannten «Kincade»-Feuers im Weinbaugebiet Sonoma County nördlich von San Francisco, waren unterdessen gut 4000 Feuerwehrleute im Einsatz, wie die Behörden mitteilten. Löschfahrzeuge und Feuerwehrleute aus zwölf US-Bundesstaaten seien den örtlichen Einsatzkräften zur Hilfe geeilt, erklärte Gouverneur Gavin Newsom.
Die Flammen wüten dort seit Tagen und breiteten sich bisher nach Behördenangaben auf einer Fläche von mehr als 300 Quadratkilometern aus - das entspricht etwa der Fläche des Kantons Schaffhausen. Der Brand ist bislang zu 15 Prozent unter Kontrolle, doch auch dort drohen ab Dienstagabend starke Windböen, die das Feuer erneut anfachen könnten.
Wegen der extremen Brandgefahr haben Stromversorger in Teilen des Bundesstaats vorsorglich Hunderttausenden Menschen den Strom abgeschaltet. Am Dienstag waren noch etwa 430'000 Haushalte betroffen, sagte Gouverneur Newsom vor Journalisten.