Kaliforniens «Golden State Killer» verurteilt
Über zehn Jahre lange versetzte der «Golden State Killer» in den 1970er und 1980er Jahren Kalifornien in Angst und Schrecken. Nun fiel ein Urteil.

Das Wichtigste in Kürze
- In den 70er und 80er-Jahren terrorisierte der «Golden State Killer» den Staat Kalifornien.
- Nun, mehr als vier Jahrzehnte später, wurde er verurteilt.
- Mehrere Morde und Vergewaltigungen gehen auf das Konto des Killers Joseph James DeAngelo.
Mehr als vier Jahrzehnte nach Beginn einer Mord- und Vergewaltigungsserie in Kalifornien wurde ein 74-jähriger Mann zu lebenslanger Haft verurteilt.
Demnach entschied ein Gericht in Sacramento am Freitag, dass Joseph James DeAngelo auch keinen Anspruch auf Bewährung habe. Der Angeklagte hatte sich Ende Juni wegen 13 Morden und Dutzenden Vergewaltigungen schuldig bekannt. Er wurde als der sogenannte «Golden State Killer» bekannt.
DeAngelo war im April 2018 in einem Vorort im nordkalifornischen Sacramento festgenommen worden. Weitere Bezirke erhoben in lange ungeklärten Fällen Anklage.
Der «Washington Post» zufolge war DeAngelo am Freitag im Gericht mit einem weissen Sweatshirt und einer chirurgischen Maske bekleidet. Er habe bei der Urteilsverkündung kaum eine Regung gezeigt. Die Entscheidung des Gerichts war erwartet worden.

Durch das Schuldbekenntnis blieb dem Mörder die Todesstrafe erspart. Und den überlebenden Opfern und Angehörigen der Ermordeten ein langwieriger Prozess mit schmerzlichen Zeugenaussagen.
«Golden State Killer» oder «Hannibal Lecter»?
Die Staatsanwaltschaft hatte DeAngelo während des Prozesses wegen dessen «grausamen, intelligenten und sadistischen» Morden mit Hollywood-Serienmörder «Hannibal Lecter» verglichen.
Mit seiner Kaltblütigkeit und Grausamkeit versetzte der «Golden State Killer» den Westküstenstaat über zehn Jahre in Angst und Schrecken. Dem ersten Mord 1975 folgten Dutzende Vergewaltigungen in Nordkalifornien, dann bis 1986 eine brutale Mordserie im Süden des Staates.

Oft trug der «Golden State Killer» eine Skimaske und schreckte seine Opfer mit einer grellen Taschenlampe auf. Bei seinen nächtlichen Streifzügen durch ruhige Vororte hatte er Messer, Pistolen, Seile und Schnürsenkel dabei. Häufig fesselte er die Ehemänner, vergewaltigte die Frauen und brachte nach langen Quälereien beide um. Meist verweilte er an den Tatorten, bediente sich am Kühlschrank und stahl Gegenstände aus den Häusern.
Durch Ahnenforschung überführt
An den vielen Tatorten hinterliess er DNA-Spuren, die ihm Jahrzehnte später zum Verhängnis wurden. Ermittler wurden bei ihrer langen Suche nach dem flüchtigen Täter schliesslich auf Plattformen für Ahnenforschung fündig. Diese enthielten genetische Informationen eines Verwandten.
Im April 2018 wurde DeAngelo in einem Vorort von Sacramento festgenommen. Der geschiedene Ex-Polizist hatte unauffällig bei einer seiner drei Töchter gelebt.

Das jüngste Opfer war 13 Jahre alt. Ein junges Paar hatte erst Monate zuvor geheiratet. Unter den Toten war auch eine gebürtige Frankfurterin, die 1981 im südkalifornischen Irvine in ihrem Bett erschlagen aufgefunden wurde. Das letzte dem Serienmörder zugeschriebene Opfer war eine 18-Jährige, die 1986 vergewaltigt und ermordet wurde.
Die über Jahre ungeklärte Crime-Serie hatte auch die amerikanische Krimiautorin Michelle McNamara beschäftigt. Im Februar 2018 erschien in den USA ihr Buch «I'll Be Gone in the Dark» (dt. Titel «Ich ging in die Dunkelheit»). Der TV-Sender HBO gab eine sechsteilige Doku-Serie in Auftrag.