Kanada verabschiedet sich mit Parade in Ottawa von Queen Elizabeth II.
Kanada hat sich am Montag mit einer Parade durch das Zentrum der Hauptstadt Ottawa von der britischen Königin Elizabeth II. verabschiedet.

Eine Reiterstaffel der kanadischen Polizei, hundert Soldaten einer Ehrengarde und eine Militärkapelle zogen am Parlament vorbei. Im ganzen Land gab es kurz nach der grossen Trauerfeier in der Westminster Abbey in London noch zahlreiche kleinere Gedenkfeiern. Kanadas Premierminister Justin Trudeau, der an den Trauerfeierlichkeiten in London teilnahm, hatte den Montag zum Feiertag erklärt.
Nach der Parade war noch ein Gedenkgottesdienst für die Queen in der Christ Church Cathedral in Ottawa geplant. Zudem sollten 96 Salutschüsse abgefeuert werden, einer für jedes Lebensjahr der Queen. Eine Flugschau wurde wegen des schlechten Wetters kurzfristig abgesagt. Generalgouverneurin Mary Simon, die Repräsentantin des britischen Monarchen in Kanada, erklärte, Königin Elizabeth II. sei 70 Jahre lang «in guten wie in schlechten Zeiten» für Kanada und den Commonwealth-Staatenbund da gewesen.
Neben Australien und Neuseeland zählt Kanada zu den 14 ehemaligen britischen Kolonien, in denen der britische Monarch - nun also der neue König Charles III. - weiterhin Staatsoberhaupt ist. Der Tod der Queen am 8. September hat die Debatte über die Rolle der britischen Monarchie in dem seit 1867 unabhängigen nordamerikanischen Land allerdings wieder angeheizt. Laut einer Umfrage befürworten 58 Prozent der Kanadier ein Referendum zu der Frage, fünf Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr.
Trudeau lehnt eine neue Debatte allerdings strikt ab. Für ihn habe die Frage, ob der britische Monarch Staatsoberhaupt Kanadas bleiben solle, «keine Priorität», sagte Trudeau am Sonntag. Er wolle nicht einmal darüber diskutieren. Er halte eine derart «tiefgreifende Änderung eines Systems, das zu den weltweit besten und stabilsten zählt, für keine gute Idee», sagte der kanadische Regierungschef weiter.