Kanadas Regierung droht Streikenden mit Zwangsverpflichtung
Seit Wochen befinden sich die kanadischen Post-Angestellten im Streik. Wegen «Black Friday» sollen sie zwangsverpflichtet werden.

Das Wichtigste in Kürze
- Bis Freitag haben die Post-Angestellten Zeit, sich zu einigen.
- Ansonsten müssen die Streikenden zwangsverpflichtet werden.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau will streikende Postangestellte in Kanada per Gesetz zur Arbeit verpflichten. Voraussichtlich bis Freitag hätten die Tarifparteien aber noch Zeit, sich zu einigen, sagte eine Sprecherin von Arbeitsministerin Patty Hajdu heute Donnerstag. Die Ministerin hatte beklagt, trotz mehr als einjähriger Verhandlungen seien die Fortschritte «begrenzt». Die Regierung steht vor dem verkaufsstarken Wochenende um den «Black Friday» auch unter Druck der Onlinehändler.
Premier Trudeau hatte bereits vor zwei Wochen gewarnt, die Regierung könnte Streiks von Post-Mitarbeitern verbieten oder den Tarifparteien einen Vertrag aufzwingen: «Weihnachten naht, und wir wissen alle, dann brauchen die Kanadier die Post mehr als sonst.» Die sechs Wochen vor Weihnachten sind die hektischsten Wochen des Jahres. Die kanadische Post liefert zwei Drittel aller Online-Bestellungen aus.
Mehr als 150 Städte
Seit dem 22. Oktober legen Mitarbeiter von Canada Post abwechselnd in mehreren Städten des Landes gleichzeitig die Arbeit nieder. Bislang traf es schon mehr als 150 Städte. Hunderte Lkw warteten derzeit auf Entladung, teilte das Unternehmen mit.
Die Gewerkschaft will die Einstellung von mehr Arbeitskräften durchsetzen – das Paketaufkommen bei der kanadischen Post ist um 30 Prozent gestiegen. Überstunden und Überlastung sind die Folge. Canada Post bot einen höheren Lohn und verbesserte Bonusleistungen an und verwies zudem auf die Jobsicherheit.