Rekorde bei Versteigerungen in New York
Zum Abschluss der New Yorker Herbstauktionen hagelt es noch einmal Rekorde: Eine ganz spezielle Sammlung wird versteigert - und das Werk von Frida Kahlo wird zum teuersten Lateinamerikas.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Selbstporträt der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo (1907-1954) ist bei einer Auktion in New York für umgerechnet etwa 31 Millionen Euro (34,9 Millionen Dollar) versteigert worden - und damit zum teuersten je versteigerten Werk aus Lateinamerika geworden.
Das 1949 entstandene Bild «Diego y yo» (Diego und ich) sei von der Sammlung des argentinischen Unternehmers Eduardo Costantini erworben worden, teilte das Auktionshaus Sotheby's am Mittwoch mit.
Das fünf Jahre vor dem Tod Kahlos entstandene Werk zeigt die Künstlerin mit einem zweiten Porträt ihres Partners Rivera auf der Stirn. Es war zuletzt 1990 für 1,4 Millionen Dollar versteigert worden - damit wurde Kahlo damals zur ersten Künstlerin aus Lateinamerika, von der ein Werk für mehr als eine Million Dollar versteigert wurde. Mit dem nun aufgestellten Rekord übertraf das Kahlo-Werk den Auktionspreis für ein Gemälde von Rivera, das 2018 für 9,76 Millionen US-Dollar versteigert worden war.
Bereits zuvor hatte Sotheby's die aufgrund ihrer Scheidung zur Versteigerung gestellte Kunstsammlung von Linda und Harry Macklowe für rund 700 Millionen Dollar (etwa 620 Millionen Euro) verkauft. Damit sei es die Versteigerung mit dem höchsten Gesamtwert in der Geschichte des Auktionshauses, wie das Auktionshaus mitteilte.
«Ich war froh, die Validierung unserer Auswahl und unserer Kennerschaft zu sehen, die wir seit dem Beginn unserer Sammlung in den 1960er Jahren gezeigt haben», sagte Harry Macklowe der Deutschen Presse-Agentur in New York. «Ich habe es genossen, mit der Kunst zu leben, sie zu erwerben - und jetzt habe ich es auch genossen, zu sehen, wie sie an andere weitergegeben wird. Das Sammeln ist eine Leidenschaft und ein Abenteuer und wenn man einmal ein Sammler ist, ist man immer ein Sammler. Es hört nie auf.»
Teuerstes Stück der Auktion war das Bild «No. 7» des US-Künstlers Mark Rothko (1903-1970), das für rund 82,5 Millionen Dollar verkauft wurde. Die Skulptur «Le Nez» des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti (1901-1966) brachte rund 78,4 Millionen Dollar. Rund 35 weitere Werke wurden für zweistellige Millionenbeträge versteigert, so dass insgesamt gut 676 Millionen Dollar erzielt wurden.
Linda und Harry Macklowe waren fast 60 Jahre lang verheiratet gewesen. Über die Details ihrer Scheidung stritten sich der New Yorker Immobilien-Mogul und die Kunst-Expertin lange und bitter vor Gericht. Ein Richter ordnete schliesslich an, dass die Kunstsammlung des Paares - Dutzende über Jahrzehnte zusammengesammelte moderne und zeitgenössische Meisterwerke - grösstenteils verkauft werden müsse.
Der erste Teil der Sammlung war nun Abschluss-Highlight der traditionellen New Yorker Herbstauktionen, der zweite Teil soll im kommenden Jahr bei Sotheby's versteigert werden. Konkurrent Christie's teilte unterdessen mit, im Rahmen der Herbstauktionen Kunst im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar versteigert zu haben.