Massenschiessereien in den USA geschehen fast jeden Tag
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA sind in weniger als zwei Wochen 27 Menschen bei Massenschiessereien gestorben.
- Insgesamt kam es in diesem Jahr bereits zu über 300 Massenschiessereien.
- Das Waffengesetz auf Bundesebene erlaubt es jedem Bürger, Waffen kaufen zu können.
11 Tote bei einem Sturmwehrangriff auf eine Synagoge in Pittsburgh, drei Tote in einem Yoga-Studio in Florida und 13 Tote in einer Bar in Kalifornien
– innert weniger als zwei Wochen hat es in den USA drei Massenschiessereien gegeben.
«Massenschiessereien sind in den USA so häufig geworden, dass es gut möglich ist, zwei Mal in seinem Leben eine zu erleben», sagte ein Reporter von ABC News während der Live-Berichterstattung zur Schiesserei in Thousand Oaks. So trifft es tatsächlich auf eine Gruppe junger Männer zu, die vergangenes Jahr das Massaker in Las Vegas überlebt hatten – und nun dies in der «Borderline Bar & Grill» in Kalifornien.
Massenschiessereien gehören in den USA leider schon fast zum Alltag. 2015 gab es laut der «New York Times» an 209 Tagen im Jahr eine Schiesserei bei der mindestens vier Personen ums Leben kamen. Dieses Jahr hat es bislang über 300 Massenschiessereien gegeben. 2017 waren es 346.
Das Tragen der Waffe als Grundrecht
Trotz grosser Protestwellen, engagierten Aktivisten oder Demonstrationen gegen das Waffengesetz, wie dem «March for our lives», stehen die USA still. Die Lobby der National Rifle Association (NRA) gilt als die einflussreichste Interessengruppe der USA und blockiert eine Änderung der Waffengesetze mit allen Mitteln.
Mit über fünf Millionen Mitgliedern finanziert die NRA Wahlkämpfe von Politikern. Ihr stärkstes Argument bildet der Zweite Verfassungszusatz, der jedem US-Bürger das Grundrecht zusteht, Waffen uneingeschränkt zu tragen und zu besitzen.
Auch wenn dieses Gedankengut in den Köpfen vieler Amerikaner tief verankert ist und auf nationaler Gesetzesebene vertreten ist, können Bundesstaaten ihre eigenen Gesetze erlassen. So herrscht in Kalifornien ein strikteres Gesetz als in Nevada, Arizona oder Florida.
Über 95 Prozent wollen Backgroundchecks
In Staaten mit strikteren Vorgaben können psychisch schwerkranke Menschen keine Waffen kaufen. Doch: In 38 der 50 Bundesstaaten kann jeder ohne jegliche Registrierung oder Überprüfung an Waffenshows Gewehre und Munition kaufen.
Auch wenn sie ihr Recht, Waffen zu tragen, nicht aufgeben wollen, stimmen laut verschiedener Umfragen über 95 Prozent der Waffenbesitzer sogenannten Backgroundchecks zu. Die Identität würde so beim Kauf einer Waffe zuerst überprüft werden und allfällige Vorgeschichten psychischer Krankheiten könnten ausfindig gemacht werden.