Menendez-Brüder: Strafmass wird neu verhandelt

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USA,

Die Menendez-Brüder, in den USA wegen Mordes verurteilt, könnten bald freikommen. Zuletzt wurde der Fall durch eine Netflix-Show und Dokumentation aufgerollt.

Erik Menendez (l) und sein Bruder Lyle Menendez wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivbild)
Erik Menendez (l) und sein Bruder Lyle Menendez wurden zu lebenslanger Haft verurteilt. (Archivbild) - Uncredited/California Dept. of Corrections via AP/dpa

Die in den USA wegen Mordes verurteilten Brüder Erik und Lyle Menendez haben in ihren Bemühungen um Freilassung eine wichtige rechtliche Hürde genommen. Das zuständige Gericht hat für den 17. und 18. April eine Anhörung angesetzt, in der das Strafmass neu verhandelt wird, wie US-Medien berichten.

Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles hatte sich am Freitag gegen einen entsprechenden Antrag der Brüder auf ein neues Verfahren ausgesprochen. Die heute 54 und 57 Jahre alten Brüder wohnten der Anhörung per Videoübertragung aus dem Gefängnis bei.

Erik und Lyle Menendez sitzen seit 1990 hinter Gittern. Sie waren ein halbes Jahr nach einer schockierenden Gewalttat im schicken Beverly Hills festgenommen worden. Dort hatten die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder ihre wohlhabenden Eltern Jose und Kitty Menendez im Wohnzimmer ihres Elternhauses erschossen.

Vorwürfe von Missbrauch

Anfangs leugneten die Brüder die Tat. Später erklärten sie, sie seien jahrelang von ihren Eltern sexuell, psychisch und körperlich missbraucht worden und hätten aus Angst vor ihnen gehandelt. Im ersten Strafprozess gegen die Millionärssöhne gab es Schilderungen über jahrelangen Missbrauch durch den Vater. Doch am Ende platzte das Verfahren – die Geschworenen konnten sich 1994 nicht einstimmig auf ein Urteil einigen.

Anamaria Baralt
Anamaria Baralt, die Cousine der beiden Brüder. - AP Photo/Damian Dovarganes

In einem zweiten Prozess wurden die Brüder 1996 dann wegen Doppelmordes schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft ohne die Möglichkeit einer Freilassung verurteilt. In diesem Verfahren hatte der zuständige Richter Aussagen über den mutmasslichen sexuellen Missbrauch weitgehend untersagt. Laut der Staatsanwaltschaft töteten die Brüder aus Habgier, um an das Vermögen ihrer Eltern heranzukommen.

Netflix rollt Story wieder auf

Zwei Netflix-Produktionen haben die Justiz-Saga wieder aufgerollt. Die Brüder haben neben dem Antrag auf Neuverurteilung auch ein Gnadengesuch beim kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom eingereicht, ihre Anwälte pochen auf eine Aufhebung des Urteils. Darüber soll im Juni entschieden werden, berichtet der US-Sender ABC.

Der frühere Bezirksstaatsanwalt George Gascón hatte sich im vorigen Jahr für eine Neuverurteilung mit einem geringeren Strafmass eingesetzt. Er legt nahe, dass es in den 1990er Jahren ein geringeres Bewusstsein dafür gab, Männer als Opfer von sexueller Gewalt zu sehen. Falls ein Richter dies bewilligt, könnten die Brüder rund 35 Jahre nach ihrer Festnahme auf freien Fuss kommen.

Verwandte wünschen Freilassung der Brüder

Die Menendez-Brüder sitzen in einem Gefängnis im südkalifornischen San Diego ein. Bei einer Anhörung im vorigen November ergriffen zwei Tanten der Brüder im Gerichtssaal für ihre Neffen Partei. «Kein Kind sollte das durchleiden, was Erik und Lyle widerfahren ist», sagte Joan Vandermolen, die 93-jährige Schwester der getöteten Kitty Menendez laut US-Sender CNN. Auch Teresita Baralt (85), Schwester von Jose Menendez, machte sich demnach für die Freilassung ihrer Neffen stark.

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