Museum rund um Marihuana eröffnet in Las Vegas
Las Vegas ist die Weltstadt der Casinos. Aber jetzt bietet es noch eine ganz andere Attraktion: ein Museum, in dem sich alles um Marihuana dreht.
Das Wichtigste in Kürze
- In Las Vegas (USA) eröffnete ein Museum, in dem sich alles um die Pflanze Cannabis dreht.
- Die Besuchenden dürfen die Droge allerdings nicht in den Ausstellungsräumen konsumieren.
Eine gläserne Wasserpfeife in Rekordgrösse, künstliche Marihuana-Knospen zum Kuscheln, ein Becken voller Schaumstoff-Gras. In «Sin City», der «sündigen» US-Casinostadt Las Vegas, gibt es ein neues Museum, und es hat nichts mit Glücksspielen zu tun. Wie schon sein Name Cannabition zeigt, dreht sich alles um Cannabis, also Marihuana, auch als Gras oder Weed bekannt.
Besuchenden ist es zwar nicht erlaubt, die Droge in den Ausstellungsräumen zu benutzen – öffentlicher Konsum ist im US-Staat Nevada, in dem Las Vegas liegt, verboten. Zudem sind nur Erwachsene ab 21 Jahren als Besuchende zugelassen.
Aber dafür bietet das am Donnerstag eröffnete Museum eine andere Besonderheit: Es ist auch auf die sozialen Medien zugeschnitten, lädt Besuchende ein, Fotos zu machen und mit anderen zu teilen.
So etwa Selfies auf Instagram: Gezielte Beleuchtung überall hilft, dass die Bilder auch gelingen und getrost unter dem Nofilter-Hashtag hochgeladen werden können – wirklich unbearbeitet, weil sie es nicht nötig haben.
Cannabis-Konsumenten stigmatisiert
Der US-Bundesstaat Nevada erlaubt seit fast 15 Monaten Erwachsenen den Kauf von Marihuana als Freizeitdroge, und die Umsätze sind weitaus grösser, als es der Staat erwartet hatte. Dennoch ist der Genuss nicht gänzlich ohne Stigma; es hält sich in manchen Kreisen das Bild von ständig vollgedröhnten funktionsunfähigen Konsumenten. So zielt die neue Einrichtung denn auch darauf ab, den Marihuana-Genuss von derartigem Ruch zu befreien.
«Wir wollen erreichen, dass die Menschen die Furcht vor der Cannabis-Industrie verlieren», sagte Museumsgründer J. J. Walker der Nachrichtenagentur AP. «Cannabition hebt nicht schlicht darauf ab, Menschen zu dienen, die Marihuana mögen. Es geht darum, den vielen zu dienen, die mehr über Cannabis erfahren oder auch einfach nur zu einer coolen Kunstausstellung gehen wollen, um Spass zu haben.»
Die Ausstellung setzt sich aus zwölf Segmenten zusammen. Besuchende wandern durch verschiedene Räume, die bestimmten Themen gewidmet sind. Im Raum «Samen» etwa können sie in einem Bett in der Form eines Marihuana-Samens liegen. Ein anderer unter dem Motto «Wachsen» zeigt künstliche Pflanzen in verschiedenen Grössen in heller Beleuchtung, eine Nachstellung von Marihuana-Anbau in Innenräumen.
Es gibt einen Baum, der im Dunklen leuchtet und unter dem man sich gut fotografieren lassen kann, gleich neben einem riesigen Marihuana-Blatt, das einen essbaren Gummibonbon darstellen soll und einer sieben Meter hohen Wasserpfeife aus Glas. «Bongzilla» heisst sie und gilt als die grösste Wasserpfeife ihrer Art auf der Welt. Grösser als der Besucher selbst sind auch künstliche Knospen, die verschiedene Cannabis-Sorten darstellen sollen.
Eine der Hauptattraktionen der Ausstellung ist der «Red Shark» genannte Chevrolet Caprice aus dem Kultroman «Fear and Loathing in Las Vegas» von Hunter S. Thompson aus dem Jahr 1971. Freunde bauten das Chevy-Cabrio für den Autoren nach. Das Buch wurde später verfilmt.
Geld von Unternehmen
Museen entwickelten sich stets weiter, um bedeutend zu bleiben, sagt Gwen Chanzit, Expertin für Museen und Kunstgeschichte an der Universität von Denver (USA). Für die heutigen Einrichtungen sei der aktive Einbezug der Besuchenden ein wichtiges Ziel. So seien die Zeiten sehr traditioneller Museen mit Fotografierverbot vorbei. «Unsere Mobiltelefone sind allgegenwärtig geworden, und damit hat sich die Kultur von Museumsbesuchen geändert», so Chanzit. Cannabition demonstriert das augenfällig.
Cannabis-Unternehmen haben die Ausstellung zu einem grossen Teil mitfinanziert: Ihre Logos sind in der Einrichtung denn auch prominent zu sehen. Es ist allerdings keineswegs ungewöhnlich, dass Museen von Firmen unterstützt werden und entsprechend in ihren Ausstellungen zeigen, von wem das Geld kommt.
Gründer Walker hat für das Eröffnungswochenende Reality-TV-Stars und andere Prominenz eingeladen, um für das Museum zu werben. Ansonsten setzt man stark auf Propaganda via Instagram, aber heisst natürlich auch Besuchende ganz ohne soziale Netzwerk-Verbindungen sind willkommen oder solche, denen nur wenige folgen. «Ihr habt trotzdem Einfluss auf eure Freunde», sagt Walker.
Und was Las Vegas betrifft: Da sind die Stadtoffiziellen dankbar für eine Gelegenheit, auch Menschen anzulocken, die nichts von Glücksspielen halten.