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Neue Kritik an US-Polizei nach Tod eines Schwarzen

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USA,

Die Tötung von George Floyd vor fast zwei Jahren in Minneapolis löste in den USA massive Proteste aus. Nun wird in der Grossstadt erneut ein Schwarzer bei einem Polizeieinsatz getötet.

Der Screenshot aus dem Körperkameravideo eines Beamten des Minneapolis Police Department zeigt, wie Polizisten die Wohnung des 22-Jährigen betreten, kurz bevor die tödlichen Schüsse fallen. Foto: Uncredited/Minneapolis Police Department/AP/dpa
Der Screenshot aus dem Körperkameravideo eines Beamten des Minneapolis Police Department zeigt, wie Polizisten die Wohnung des 22-Jährigen betreten, kurz bevor die tödlichen Schüsse fallen. Foto: Uncredited/Minneapolis Police Department/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Tod eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz in der US-Metropole Minneapolis hat in den Vereinigten Staaten neue Bestürzung ausgelöst.

Der 22-Jährige wurde am Mittwoch von Beamten erschossen, die aufgrund eines Durchsuchungsbefehls seine Wohnung betraten. Bürgermeister Jacob Frey verkündete am Freitag den Stopp solcher Praktiken, bei denen sich die Polizei nicht zuvor an der Tür bemerkbar machen muss. Die Eltern warfen den Beamten vor, ihren Sohn beim Aufwachen hingerichtet zu haben.

In Minneapolis wurde vor fast zwei Jahren der Afroamerikaner George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet. Dies führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus - und auch international zu viel Kritik.

Die Stadt veröffentlichte nun ein Körperkamera-Video des Einsatzes, der sich nach Angaben der Polizei um 06.48 Uhr (Ortszeit) ereignete. Darauf ist zu sehen, wie sich die Beamten Zutritt zur Wohnung verschaffen und dann lautstark ihre Anwesenheit ankündigen.

Nur wenige Sekunden später tritt ein Polizist gegen ein Sofa. Daraufhin beginnt der 22-Jährige, der in eine Decke gehüllt auf dem Sofa liegt, sich zu bewegen. Er hat eine Pistole in der Hand. Ein Beamter feuert daraufhin sofort mehrere Schüsse ab.

Das Vorgehen der Beamten werde von der Staatsanwaltschaft sowie intern untersucht, sagte die amtierende Polizeichefin von Minneapolis, Amelia Huffman. Ihr zufolge musste der Polizist in Sekundenbruchteilen eine Entscheidung treffen. «Diese Ereignisse spielen sich in Sekunden ab, doch das Trauma ist von langer Dauer», sagte Huffman. Sie äusserte Bedauern über den Tod des jungen Mannes und sprach von einem «ernüchternden Moment».

Nach amtlichen Angaben starb der Mann aufgrund mehrerer Schussverletzungen. Der Durchsuchungsbefehl stand im Zusammenhang mit Ermittlungen in einem Mordfall. Darin sei der Name des 22-Jährigen aber nicht genannt worden, hiess es. Unklar blieb, inwiefern er mit diesen Ermittlungen in Zusammenhang steht.

Im Zentrum von Minneapolis forderte eine Gruppe Protestierender am Freitagabend die Entlassung des Schützen. Bürgerrechtler kritisierten die Art und Weise, wie die Durchsuchung ablief.

Breonna Taylor und George Floyd

Der Fall erinnert an die Tötung von Breonna Taylor in Louisville (Bundesstaat Kentucky) im März 2020. Damals brach die Polizei aufgrund eines Durchsuchungsbefehls im März 2020 die Wohnungstür auf, offensichtlich ohne Vorwarnung. Die 26 Jahre alte Notfallsanitäterin starb durch mehrere Kugeln.

Aus dem Fall Taylor hätte man lernen müssen, dass solche Befehle tödliche Folgen für unschuldige, gesetzestreue schwarze Bürger hätten, zitierte die «New York Times» Ben Crump, den Anwalt der Familie des 22-Jährigen. In Minneapolis war die Vollstreckung derartiger Durchsuchungsbefehle seit Herbst 2020 nur unter dringenden Umständen erlaubt.

Fast zwei Jahre nach dem Tod von George Floyd werde nun das Misstrauen in die Polizei von Minneapolis wieder entfacht, schrieben US-Medien. Der unbewaffnete Schwarze wurde am 25. Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz getötet. Videos von Passanten dokumentierten, wie ihn Polizisten zu Boden drückten. Der weisse Beamte Derek Chauvin presste sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser immer wieder flehte, ihn atmen zu lassen. Chauvin wurde inzwischen zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

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