Neurochirurg fordert Biden zu Tests auf
Joe Bidens geistige Fähigkeiten werden stark hinterfragt. Ein Neurochirurg fordert nun kognitive Tests – auch um dem 81-Jährigen zu helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen Anzeichen einer Demenz rät ein Neurochirurg Joe Biden zu kognitiven Tests.
- Sollte er tatsächlich an einer Demenz leiden, könnten Massnahmen für ihn ergriffen werden.
- Auch Donald Trump wird wegen «unsinniger Tiraden» zu Tests geraten.
Wie fit ist US-Präsident Joe Biden für vier weitere Jahre im Weissen Haus?
Diese Frage stellt sich mindestens seit der Debatte vor einer Woche ganz Amerika und die halbe Welt. Auch der Neurochirurg und Medizin-Reporter von CNN, Sanjay Gupta, fragt sich dies. In einem Beitrag fordert er Biden nun auf, sich Tests zu unterziehen.
Es sei «besorgniserregend» gewesen, Joe Biden im Duell mit Herausforderer Donald Trump zuzuschauen. Er hebt das «verwirrte Geschwafel, den plötzlichen Konzentrationsverlust mitten im Satz, das stockende Sprechen und die fehlende Mimik» hervor. Er stellt klar, dass es sich bloss um Beobachtungen handle und nicht um eine Diagnose.
Mehrere seiner Kollegen aus der Neuromedizin seien ebenfalls besorgt, schreibt Sanjay Gupta. Der Konsens: «Biden sollte ermutigt werden, sich ausführlichen Tests zu kognitiven und Bewegungsstörungen zu unterziehen.» Die Resultate sollten dann veröffentlicht werden.
Untersuchung attestierte Joe Biden, er sei fit für das Amt
Es sei schwierig, eine Demenz-Diagnose zu stellen, schreibt der Neurochirurg. Es könnte auch andere Erklärungen für seinen Auftritt bei der Debatte geben: schlechter Schlaf in der Nacht davor, tiefer Blutzucker, ein viraler Infekt oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Nach dem TV-Duell sprach das Biden-Team dann auch von Jetlag und einer Erkältung.
Ob nun einer dieser Gründe oder doch eine Demenz hinter dem Auftritt steckt, könne mit solchen kognitiven Tests geklärt werden. Gupta fordert die Untersuchung nicht nur in Hinblick auf das Präsidentschaftsrennen: Mit einer Diagnose könnte eine allfällige Demenz behandelt und die Symptome verzögert werden.
Im Februar veröffentlichte das Weisse Haus einen Bericht, der Biden als «für das Präsidentenamt fit» bezeichnete. Er basierte auf einer Untersuchung, an der rund 20 Ärzte, darunter ein Neurologe, beteiligt waren. Es gebe keine Anzeichen für eine neurologische Störung, stand im Bericht. Gupta weist aber darauf hin, dass keinerlei kognitive Tests erwähnt wurden.
Trump: Habe kognitive Tests «mit Bravour bestanden»
Der Mediziner verweist auf das Alter beider Kandidaten: Mit 81, respektive 78 Jahren hätten beide die durchschnittliche Lebenserwartung übertroffen. Auch der Republikaner zeige zeitweise ähnliche Anzeichen wie Biden: «Unsinnige Tiraden und Verwechslungen von Namen und Ereignissen.»
Trump gab aber an, sich kognitiven Tests unterzogen zu haben, 2023 habe er zwei davon «mit Bravour bestanden», sagte er. Gupta rät auch ihm, sich weiteren, ausführlicheren Tests zu unterziehen. Damit könnte ein Ausgangspunkt bestimmt werden, um Veränderungen beobachten zu können. Bei Biden fehlt eine solche Grundlage.
Ob sich der US-Präsident aber einem kognitiven Test unterziehen wird, darf stark bezweifelt werden. Im ABC-Interview wich er der Frage aus, ob er es tun werde. Jeder Tag sei ein kognitiver Test, sagte er. Und niemand habe ihm je geraten, kognitive Tests zu machen.