Letzte Chance: Joe Biden will am Freitag TV-Interview geben
Das Weisse Haus dementiert Rücktrittsgerüchte um Joe Biden vehement. Am Freitag gibt der US-Präsident ein brisantes TV-Interview.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Berichten denkt Joe Biden über einen Rückzug aus dem Präsidentschafts-Rennen nach.
- Das Weisse Haus dementiert dies, er werde die Kandidatur nicht zurückziehen.
- Am Freitag will der US-Präsident ein TV-Interview geben.
Joe Biden steht nach der verkorksten Fernsehdebatte vom letzten Wochenende immer mehr unter öffentlichem Druck. Sogar aus den eigenen Reihen wurden zuletzt Rücktrittsforderungen laut. Der US-Präsident gibt aber noch nicht auf – morgen will der 81-Jährige zurückschlagen.
Am Freitag gibt Biden auf dem TV-Sender «ABC» der Moderatoren-Legende George Stephanopoulos ein Interview. Der Sender kündigt das gross auf seiner Webseite an. Der Präsident will in dem Gespräch offenbar «alles wiedergutmachen».
Das Gespräch könnte wegweisend für den weiteren Verlauf des Wahlkampfs sein. Weitere Aussetzer kann sich Joe Biden nicht mehr leisten.
Weisses Haus weist Rücktrittsgerüchte zurück
Das Weisse Haus versucht vehement, jegliche Zweifel an den Fähigkeiten des US-Präsidenten zu zerstreuen. Die Sprecherin der Regierungszentrale, Karine Jean-Pierre betonte mehrfach, der 81-jährige Demokrat werde im Rennen um die Präsidentschaft bleiben. Dies ist bemerkenswert, weil sie sich normalerweise von ihrem Podium aus nur zu Regierungsangelegenheiten und nicht explizit zum Wahlkampf äussert,
Gestern Mittwoch (Ortszeit) hielt das Weisse Haus eine reguläre Pressekonferenz ab. Fast alle Fragen drehten sich um den schwachen Auftritt Bidens bei der Fernsehdebatte gegen Donald Trump letzte Woche. Und einem möglichen Rückzug Bidens aus dem Präsidentschaftswahlkampf.
Vor der Pressekonferenz gab es Berichte, die nahe legten, dass Biden über einen Rückzug aus dem Präsidentschafts-Rennen nachdenke. Das Weisse Haus hatte sie zurückgewiesen.
Jean-Pierre sagte, Joe Biden wolle weitermachen. Er erkenne an, was vorgefallen sei und habe einen realistischen Blick darauf. Er sei sehr offen und ehrlich in Bezug auf das, was alle im Fernsehen gesehen hätten. Er wisse aber auch, dass er der Präsident der USA sei und nun weitermachen müssen.
Warum verzichtet Joe Biden nicht auf einen Teleprompter?
Auf die Frage, warum sich Joe Biden seit dem TV-Debakel nicht bewusst ohne Teleprompter und ohne Skript präsentiere, antwortete Jean-Pierre: «Es sei nicht ungewöhnlich für US-Präsidenten, einen Teleprompter zu nutzen.» Dann wechselte er schnell das Thema, um die politischen Errungenschaften Bidens anzupreisen.
Das Wahlkampfteam seines Widersachers Donald Trump dürfte nicht unglücklich darüber sein, dass Biden an seiner Kandidatur festhält. Laut Insidern hoffte die Trump-Kampagne im Vorfeld, dass Biden sich nicht aus dem Rennen nimmt. Demnach geht die Trump-Seite davon aus, dass der Wahlkampf gegen einen Biden in der Verfassung leicht zu gewinnen ist.