Der südkoreanische Film «Parasite» hat bei den diesjährigen Oscars triumphiert und Geschichte geschrieben: Die schwarze Komödie von Regisseur Bong Joon Ho gewann am Sonntagabend (Ortszeit) in Hollywood vier der begehrten Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis für den besten Film.
Regisseur Bong Joon Ho
Regisseur Bong Joon Ho - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Schwarze Komödie gewinnt Auszeichnung für besten Film und drei weitere Preise.
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Erstmals gewann damit ein nicht-englischsprachiger Film den wichtigsten Oscar. «Parasite» wurde auch als bester internationaler Film, für die beste Regie und für das beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.

Der überglückliche Regisseur Bong kündigte an, «bis zum nächsten Morgen trinken» zu wollen. «Parasite», eine Mischung aus Gesellschaftssatire und Thriller, handelt vom Spross einer armen südkoreanischen Familie, der einen Job als Nachhilfelehrer für die Tochter eines reichen Unternehmers ergattert. Mit schwarzem Humor wird erzählt, wie der Sohn nach und nach seine ganze Familie als Angestellte bei seinem neuen Arbeitgeber unterbringt.

Kritiker lobten den Film als kraftvolle Satire auf die gesellschaftlichen Spannungen, die durch die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich entstehen. Im vergangenen Jahr gewann «Parasite» beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme. Anfang Januar gab es den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film. Die Krönung folgte nun bei der 92. Oscar-Verleihung im Dolby Theatre in Hollywood.

«Parasite» stellte mit seinem Siegeszug das Weltkriegs-Epos «1917» in den Schatten, das als grosser Oscar-Favorit gegolten hatte. Der Film des britischen Regisseurs Sam Mendes, der in zehn Kategorien nominiert war, musste sich mit drei Oscars zufrieden geben, unter anderem für die beste Kamera.

Die Schauspielerin Renée Zellweger gewann für die Verkörperung der Filmlegende Judy Garland in «Judy» den Preis als beste Hauptdarstellerin. Als bester Hauptdarsteller wurde Joaquin Phoenix für seine Rolle im Thriller «Joker» ausgezeichnet. In seiner Dankesrede kritisierte Phoenix Umweltzerstörung und die Ausbeutung von Tieren.

Den Oscar als beste Nebendarstellerin gewann Laura Dern für ihre Rolle einer Scheidungsanwältin im Familiendrama «Marriage Story» - just am Tag vor ihrem 53. Geburtstag. Als bester Nebendarsteller wurde Brad Pitt ausgezeichnet, der in Quentin Tarantinos «Once Upon a Time... in Hollywood» einen Stuntman verkörpert. Der Hollywood-Star gewann damit seinen ersten Schauspiel-Oscar.

Als bester Dokumentarfilm wurde die Netflix-Doku «American Factory» ausgezeichnet, hinter der die Produktionsfirma des früheren US-Präsidenten Barack Obama und seiner Ehefrau Michelle steht. Der Film über die Übernahme einer geschlossenen Autofabrik im US-Bundesstaat Ohio durch einen chinesischen Milliardär setzte sich unter anderem gegen die deutsch-österreichische Ko-Produktion «The Cave» über ein Krankenhaus im Bürgerkriegsland Syrien durch.

Eine goldene Statue gab es auch für Pop-Legende Elton John. Der Musiker und sein Songwriter Bernie Taupin erhielten den Oscar für den besten Filmsong für «(I'm Gonna) Love Me Again» aus dem Film «Rocketman», in dem Elton John ein Denkmal gesetzt wird.

Für die beste Filmmusik wurde die Isländerin Hildur Gudnadóttir für «Joker» ausgezeichnet. «Joker» über die Entwicklung des Batman-Gegenspielers war mit elf und damit den meisten Nominierungen ins Rennen gegangen und gewann letztlich zwei Oscars.

Bei der Oscar-Zeremonie wurde auch des bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommenen Ex-Basketballstars Kobe Bryant und der kürzlich verstorbenen Hollywood-Legende Kirk Douglas gedacht. Die Popsängerin und Grammy-Gewinnerin Billie Eilish sang eine Version des «Beatles»-Klassikers «Yesterday», während an verstorbene Vertreter der Filmindustrie erinnert wurde.

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