Pentagon widerspricht Peking: Ballon im US-Luftraum dient Überwachung
Im Streit über einen grossen chinesischen Ballon im amerikanischen Luftraum bleibt die US-Regierung bei ihren Spionagevorwürfen gegen Peking.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Pentagon hat sich erneut zu dem chinesischen Ballon über US-Territorium geäussert.
- Peking hatte davor behauptet, es handle sich um einen Wetter-Ballon, der abgetrieben sei.
- Das US-Verteidigungsministerium widerspricht dem jetzt deutlich: Er diene der Überwachung.
«Wir wissen, dass es ein Überwachungsballon ist», sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, am Freitag in Washington. Er könne keine Angaben zu Details machen, betonte Ryder, machte aber klar, dass das Pentagon nach wie vor zu seiner Einschätzung des Vorfalls stehe.
Ballon wohl noch ein paar Tage unterwegs
Der Ballon sei auch sehr wohl manövrierfähig. Man gehe davon aus, dass dieser noch mehrere Tage über das Territorium der USA fliegen werde.
Das Pentagon hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons über dem Nordwesten der USA publik gemacht und Peking vorgeworfen, dieser diene Spionagezwecken.
Die chinesische Regierung wies das zurück und erklärte, es handele sich um ein «ziviles» chinesisches Luftschiff für Forschungszwecke vor allem meteorologischer Art, das durch starke Westwinde «weit von seinem geplanten Kurs abgekommen» sei. «China bedauert den unerwarteten Eintritt in den Luftraum der USA durch höhere Gewalt.»
Ballon muss riesig sein
Ryder sagte, der Ballon befinde sich derzeit in einer Höhe von mehr als 18 Kilometern und damit weit oberhalb der Reichweite des zivilen Flugverkehrs. Er bewege sich in östliche Richtung und fliege momentan über dem Zentrum der Vereinigten Staaten.
Nähere Angaben könne er nicht machen. Auf die Nachfrage, ob die Bevölkerung nicht ein Anrecht auf konkretere Information zum Standort des Flugobjekts habe, sagte Ryder, die Menschen könnten in den Himmel schauen und den Ballon selbst sehen. Zur Grösse des Ballons äusserte er sich nicht.
Die Tatsache, dass dieser trotz der gewaltigen Höhe mit blossem Auge erkennbar ist, deutet aber auf beachtliche Ausmasse hin. Ebenso die Tatsache, dass das US-Militär nach eigenen Angaben bislang davon absah, den Ballon abzuschiessen – angesichts eines erwarteten grossen Trümmerfeldes, das potenziell Zivilisten gefährden könnte.