Ein Star-besetztes Dankeschön für die Helfer an vorderster Front der Corona-Krise: das virtuelle Konzert «One World: Together at Home» brachte Künstler wie Elton John, Taylor Swift und Lady Gaga zusammen. Aus Hessen war auch Milky Chance dabei.
Lady Gaga ist die Mitorganisatorin der Show «One World: Together at Home». Foto: Jordan Strauss/Invision/AP/dpa
Lady Gaga ist die Mitorganisatorin der Show «One World: Together at Home». Foto: Jordan Strauss/Invision/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Taylor Swift sitzt mit leicht zerfransten Haaren vor einer Blumentapete am Klavier und singt «Soon You'll Get Better».
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Elton John greift im Garten in die Tasten und trällert seinen Hit «I'm Still Standing» und der Zuschauer bekommt Einblick in gleich vier private Rolling-Stones-Zimmer.

Der Ex-Beatle Paul McCartney singt allein zuhause «Lady Madonna». Es sei eine Ehre, die wahren Helden der Corona-Krise, das Gesundheitspersonal in aller Welt, zu feiern, sagt er mit bewegter Stimme.

Die drei Mega-Stars zählten zu Dutzenden Künstlern, die sich in der Nacht zum Sonntag mit einem virtuellen Konzert bei den vielen Helfern in der Corona-Pandemie bedanken wollten. Lady Gaga, Mitorganisatorin der zweistündigen Highlight-Show «One World: Together at Home» machte mit dem Lied-Klassiker «Smile» den Auftakt. Zumindest heute Abend, für einen Moment, würde sie alle gerne zum Lächeln bringen, sagte die Sängerin.

Zusammen mit der Hilfsbewegung Global Citizen hatte Lady Gaga in kürzester Zeit eine beispiellose Starbesetzung zusammengetrommelt, darunter Stevie Wonder, die Rolling Stones, Jennifer Lopez, John Legend, Sam Smith, Billie Eilish, Shawn Mendes und Camila Cabello. Keine Lichtershows und Kostüme, kein perfekter Sound oder Makeup, dafür gab es seltene Einblicke in die Wohnzimmer, Gärten und die Hausgarderobe der Showgrössen.

Die Rolling Stones waren erst am Freitag als letztes Line-Up-Highlight angekündigt worden. Die legendären Rocker um Mick Jagger waren auf einem viergeteilten Bildschirm zu sehen, jeder zuhause für sich. «You Can't Always Get What You Want» stimmte Jagger enthusiastisch an, Keith Richards und Ron Wood jammten auf ihren Instrumenten mit. Nur Schlagzeuger Charlie Watts trommelte mit verschmitztem Lächeln ins Leere, ein Trommel-Set gab es bei seinem Wohnzimmer-Einsatz nicht.

Der britische «Telegraph» schrieb am Sonntag von der «grössten Megastar-Versammlung» seit dem legendären Live-Aid-Konzert 1985 - und merkte als zusätzliches Plus die herrliche voyeuristische Möglichkeit an, einen Blick in die Villen der Superstars werfen zu können. Aber nicht nur, dass dort Mick Jaggers Kunst an den Wänden und Keith Richards Sofa zu sehen waren - viele, denen das Zuhausebleiben schwerfällt und die sich Sorgen machen, dürfte ein tröstendes Gefühl erfasst haben: Wir sitzen alle im selben Boot.

Bei dem Livestream-Marathon schalteten sich Dutzende Musiker, Sportler und andere Künstler, darunter die Sänger Adam Lambert, Annie Lennox, Jennifer Hudson und Rita Ora, von zuhause mit Auftritten zu. Das war auch die grosse Bühne für die hessische Band Milky Chance und ihren Hit-Song «Stolen Dance». Die gebürtigen Kasseler Philipp Dausch und Clemens Rehbein standen als einzige deutsche Musiker auf dem Programm.

Aus dem Heimstudio in Kassel schaltete sich das Pop-Duo knapp vier Minuten zu dem Reigen der internationalen Stars. Sänger und Gitarrist Rehbein mahnte zum Schluss, dass in der Krise jeder Verantwortung trage, zuhause zu bleiben, um die Ausbreitung des Virus aufzuhalten. Auch das deutsche Model Heidi Klum zählte im Vorprogramm zu den vielen Stars, die Ärzten und Krankenschwestern für deren Einsatz Dank aussprachen. Sie seien die «wahren Helden» in der Corona-Krise, sagte Klum.

Die US-Starmoderatoren Jimmy Fallon, Jimmy Kimmel und Stephen Colbert führten durch die Show, die von mehreren US-Sendern und im Netz über Kanäle wie Youtube und Twitter ausgestrahlt wurde. Zu dem Event schalteten sich neben den Stars auch Ärzte, Wissenschaftler und Politiker dazu.

Die früheren First Ladys Laura Bush und Michelle Obama dankten den Helfern in Krankenhäusern und Geschäften. «Die globale Familie ist stark und wir werden diese Krise gemeinsam meistern», sagte Obama. UN-Generalsekretär António Guterres bekräftigte in einer Videobotschaft seinen früheren Aufruf für eine weltweite Waffenruhe. Das ganze Augenmerk müsse auf einen gemeinsamen Feind - das Virus - gerichtet werden.

Den bewegenden Konzert-Ausklang lieferten Lady Gaga, Céline Dion und der italienische Tenor Andrea Bocelli, begleitet von dem chinesischen Star-Pianisten Lang Lang mit dem Song «The Prayer». Der grosse Live-Applaus einer begeisterten Menge musste natürlich ausbleiben - in den Sozialen Medien aber feierten Zuschauer und -hörer aus aller Welt das Wohnzimmer-Konzert, viele schrieben von Tränen der Rührung und Gänsehaut. Es sei genau das gewesen, von dem wir nicht wussten, dass wir es gebraucht hatten, schrieb ein Fan.

Mit der Marathon-Aktion sollte vor allem dem Gesundheitspersonal an der Corona-Front gedankt werden. Global Citizen hatte nach eigenen Angaben Sponsoren für Millionenspenden gewinnen können, die dem Solidaritätsfonds der Weltgesundheitsorganisation WHO zukommen sollen. So kündigte der Philanthrop und Politiker Michael Bloomberg über seine Stiftung Bloomberg Philanthropies eine Unterstützung in Höhe von acht Millionen Dollar an. Nach Ende des Konzerts gaben Lady Gaga und Global Citizen bekannt, dass nunmehr Spenden in Höhe von knapp 128 Millionen Dollar für Gesundheitspersonal in aller Welt zugesagt worden seien.

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