Staatsanwaltschaft fordert Schuldspruch gegen Epstein-Vertraute Maxwell

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USA,

Die Staatsanwaltschaft hat zum Abschluss des Prozesses gegen die langjährige Vertraute des gestorbenen US-Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, Ghislaine Maxwell, einen Schuldspruch gefordert.

Ghislaine Maxwell mit Jeffrey Epstein
Ghislaine Maxwell mit Jeffrey Epstein - US District Court for the Southern District of New York/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • 59-Jährige sei «raffinierte Sexualstraftäterin» - Geschworene beginnen Beratungen.

Maxwell sei eine «raffinierte Sexualstraftäterin, die genau wusste, was sie tat», sagte Staatsanwältin Alison Moe am Montag in ihrem Schlussplädoyer vor einem Bundesgericht in New York. «Sie ist schuldig.» Es sei jetzt Zeit, Maxwell «zur Rechenschaft zu ziehen». Die zwölf Geschworenen begannen daraufhin mit ihren Beratungen.

Im Falle einer Verurteilung droht Maxwell, die am Samstag und damit am ersten Weihnachtstag 60 Jahre alt wird, eine jahrzehntelange Gefängnisstrafe. Nach den mehrstündigen Schlussplädoyers zogen sich die zwölf Geschworenen zu Beratungen zurück. Sie müssen in jedem Anklagepunkt zu einer einstimmigen Entscheidung kommen. Wie viel Zeit sie dafür benötigen, ist unklar. Am Dienstag sollen die Beratungen weitergehen.

Staatsanwältin Moe sagte, Maxwell sei Epsteins «Komplizin» bei «furchtbaren Verbrechen» gewesen und der «Schlüssel» beim sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch den Multimillionär. Die Tochter des verstorbenen britischen Medienmoguls Robert Maxwell habe junge Mädchen für Epstein «rekrutiert» - wohlwissend, dass dieser sich an ihnen vergehen werde.

«Epstein mochte minderjährige Mädchen, er mochte es, minderjährige Mädchen zu berühren», sagte die Staatsanwältin. «Maxwell wusste das.» Maxwell habe sich an dem Missbrauch auch selbst beteiligt und die Brüste von Epstein-Opfern berührt.

Maxwells Verteidigung wies die Vorwürfe dagegen zurück und verlangte einen Freispruch für die 59-Jährige in allen Anklagepunkten. Die Anklage habe «keine Beweise» für ihre Vorwürfe vorgelegt, sagte Anwältin Laura Menninger. Sie zog ausserdem die Aussagen der vier mutmasslichen Epstein-Opfer in Zweifel, die vor Gericht ausgesagt hatten.

Die Frauen hätten «sehr schlechte und widersprüchliche» Erinnerungen an die teils Jahrzehnte zurückliegenden Ereignisse, sagte Menninger. Alle hätten zudem ihre Schilderungen geändert, nachdem ein Entschädigungsfonds für Epstein-Opfer eingerichtet worden sei.

Die Anklage wirft Maxwell vor, über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben, die von dem bestens vernetzten Finanzinvestor dann sexuell missbraucht wurden. Konkret wird Maxwell in sechs Anklagepunkten Sexhandel zwischen den Jahren 1994 und 2004 zur Last gelegt.

Während des dreiwöchigen Prozesses sagten vier mutmassliche Epstein-Opfer aus. Zwei von ihnen waren nach eigenen Angaben nur 14 Jahre alt, als der sexuelle Missbrauch begann. Maxwell selbst lehnte es ab, in dem Prozess auszusagen, sie hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Ihre Anwälte werfen der Staatsanwaltschaft vor, Maxwell zum «Sündenbock» zu machen, weil Epstein nach seinem Tod nicht mehr der Prozess gemacht werden kann.

Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden. Nach Angaben der Behörden nahm der 66-Jährige sich das Leben.

Der schwerreiche Investor, der mit bekannten Grössen aus Politik und Gesellschaft wie den früheren Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump und Microsoft-Gründer Bill Gates verkehrte, soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. In den Missbrauchsskandal ist auch der britische Prinz Andrew verstrickt, ein langjähriger Freund von Maxwell.

Die Epstein-Vertraute wurde im Juli 2020 in einem Haus im US-Bundesstaat New Hampshire festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Geschworenen werden einstimmig über Schuld oder Unschuld entscheiden müssen - ansonsten platzt der Prozess. Der Urteil kann nach Beginn der Beratungen der Jury jederzeit fallen.

Ursprünglich war erwartet worden, dass der Prozess sich bis in den Januar zieht. Die Staatsanwaltschaft beendete ihre Beweisführung aber schon vor eineinhalb Wochen und damit früher als erwartet. Maxwells Verteidigung befragte dann vergangene Woche nur zwei Tage lang eigene Zeugen. Auch das war deutlich kürzer als erwartet.

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