Sex and the Citys Cynthia Nixon will New York regieren

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USA,

Sex and the City-Sternchen Nixon hat grosse Pläne: Die Schauspielerin möchte Gouverneurin von New York werden.

US-Schauspielerin Cynthia Nixon, demokratische Kandidatin bei der Gouverneurswahl, während einer TV-Debatte.
US-Schauspielerin Cynthia Nixon, demokratische Kandidatin bei der Gouverneurswahl, während einer TV-Debatte. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Schauspieler als Politiker – das ist kein Novum.
  • In der langen Liste – angeführt von Ronald Reagan – will sich Cynthia Nixon einordnen.
  • Der Star aus «Sex and the City» kandidiert als Gouverneurin für New York.

Ein Teil von Sex and the City könnte bald in die Politik kommen. «Ich bin eine Miranda und ich wähle Cynthia» steht auf den Taschen und T-Shirts ihrer Unterstützerinnen: Fast 15 Jahre nach dem Ende der Erfolgsserie «Sex and the City» will Cynthia Nixon, die darin die Karriere-Anwältin Miranda Hobbes gespielt hat, Gouverneurin des Bundesstaats New York werden. Am Donnerstag (13. September) tritt sie gegen Amtsinhaber Andrew Cuomo in der Vorwahl um die Kandidatur für die demokratische Partei an. Die Gouverneurswahl ist dann für den 6. November angesetzt.

«Was es bedeutet, 2018 eine «Miranda» zu sein? Es bedeutet, dass man sich und sein Leben selbst definiert, dass man zu dem steht, was richtig ist und dass man andere Frauen unterstützt», sagt Nixon. «Für mich bedeutet es, meine Leidenschaft für Gerechtigkeit überall - vor allem in der Bildung und bei der Reform des Strafjustizsystems – zu nutzen, um meinen Heimatbundesstaat New York zu einem besseren Ort für alle zu machen. Deswegen bewerbe ich mich als Gouverneurin. Ich denke, Miranda würde Cynthia Nixon als Gouverneurin unterstützen.»

Die lange Liste der Schauspieler-Politiker

Der Wechsel von der Schauspielerei oder auch aus dem Musik-Business in hohe politische Ämter ist in den USA nicht unüblich. Bekanntestes Beispiel ist US-Präsident Ronald Reagan (Amtszeit 1981-1989), der vor seiner politischen Laufbahn beim Studio Warner Bros unter Vertrag stand und in Dutzenden Filmen und TV-Serien mitspielte. Kaliforniens früherer Gouverneur Arnold Schwarzenegger (2003-2011) spielte etwa in den «Terminator»-Filmen mit und gewann einen Golden Globe. Beide wurden mit einem Stern am «Walk of Fame» in Hollywood ausgezeichnet.

Der frühere Wrestler Jesse Ventura wurde 1998 Gouverneur von Minnesota. Popsänger Sonny Bono (1935-1998) wurde erst Bürgermeister von Palm Springs im Bundesstaat Kalifornien und 1994 ins US-Repräsentantenhaus gewählt. Filmstar Shirley Temple (1928-2014) scheiterte 1967 mit einer Kongresskandidatur, bekam danach aber einen Posten als Botschafterin. Ihr Kollege Clint Eastwood war in den 90er Jahren zwei Jahre Bürgermeister des kalifornischen Küstenstädtchens Carmel.

Auch der derzeitige US-Präsident Donald Trump hat mit der TV-Show «The Celebrity Apprentice» vor seiner Politik-Karriere Kamera-Erfahrung gesammelt. Rapper Kanye West macht immer wieder deutlich, dass er einen Anlauf aufs Weisse Haus nicht ausschliesst. «Es könnte 100 Prozent passieren, 2024», sagte West jüngst dem Radiosender Power 92 in Chicago. «Wenn ich mich dazu entschliesse, wird es passieren. Es wird kein Versuch sein.»

Ausserhalb der USA haben ebenfalls schon viele Schauspieler und Sänger politische Ambitionen entwickelt. Der philippinische Filmstar Joseph Estrada war zwischen 1998 und 2001 Staatspräsident. Die zur Legende verklärte argentinische Schauspielerin Evita Peron spielte bis zu ihrem Tod 1952 als «Presidenta» eine einflussreiche Rolle an der Seite ihres Mannes, des Präsidenten Juan Peron. Die polnischen Politik-Zwillinge Lech und Jaroslaw Kaczynski spielten als Teenager in einem Kinderfilm mit.

Auch aus Thailand, Indien, Brasilien, Grossbritannien und Pakistan gibt es Beispiele. In Deutschland engagierte sich der frühere «Tatort»-Kommissar Peter Sodann für die Partei Die Linke und trat im Mai 2008 erfolglos für das Amt des Bundespräsidenten an.

Gutes Auftreten, keine Erfahrung

Der Vorteil: Wer sich am Filmset gut vor der Kamera macht, gibt oft auch vor Presse und Publikum eine gute Figur ab. Der Nachteil: Mangelnde Politik-Erfahrung und ein bereits existierendes Bildschirm-Image, das vielleicht nicht unbedingt der Realität entspricht und vielleicht auch nicht von allen gemocht wird.

Cynthia Nixon war schon lange vor «Sex and the City» in der Branche erfolgreich. Bereits als Teenager stand die 1966 in New York geborene Schauspielerin vor der Kamera. Bei ihrem ersten Kinofilm «Kleine Biester» war sie gerade einmal 14 Jahre alt. Die Rolle der Miranda Hobbes machte sie dann zum Weltstar, danach zog sie sich hauptsächlich ans Theater zurück.

Nixon, die an der noblen New Yorker Upper West Side lebt, hat zwei Kinder aus einer früheren Beziehung mit ihrem Studienkollegen Danny Mozes. Sie ist seit 2012 mit der Aktivistin Christine Marinoni verheiratet, das Paar hat einen Sohn.

Aber: «New Yorker sind keine Kalifornier – wir sehen Bekanntheit nicht als Qualifikation für ein politisches Amt an», sagte die Politikwissenschaftlerin Ester Fuchs von der New Yorker Columbia Universität dem «Guardian». «Die Menschen in dieser Stadt sind sehr übersättigt - sie lassen sich von Berühmtheit nicht so blenden.»

Konkurrent Andrew Cuomo

Mit Amtsinhaber Andrew Cuomo hat Nixon, die sich schon vor ihrer Kandidatur häufiger vor allem zu bildungspolitischen Fragen öffentlich geäussert hatte, einen starken Gegenkandidaten. Der Amtsinhaber ist beliebt, hat die Unterstützung grosser Geldgeber und Verbände und lag bislang in allen Umfragen deutlich vor Nixon.

Cuomo sei ein «korrupter Konzern-Demokrat», warf die 52-Jährige ihrem Herausforderer bei einer Fernseh-Debatte vor. Der 60-Jährige Amtsinhaber, dessen Vater ebenfalls bereits Gouverneur von New York war und der für eine dritte Amtszeit antreten will, kritisierte die mangelnde Erfahrung seiner Herausforderin. «Meine Gegnerin lebt in der Welt der Fiktion, ich lebe in der Welt der Fakten.»

Nixons Name sei zwar sehr bekannt, sagt Wissenschaftlerin Fuchs. «Aber das bedeutet nicht auch gleich Unterstützung - und das hat sie vielleicht durcheinander gebracht.»

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