Sorge zu Rafah-Offensive: USA bitten Israel-Delegation zu Gespräch

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Die US-Regierung will mit Israel über Bedenken wegen der geplanten Bodenoffensive in Rafah sprechen.

Rafah
Die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens grenzt an Ägypten. (Archivbild) - Mohammed Talatene/dpa

Die US-Regierung will in den kommenden Tagen in Person mit einer hochrangigen Delegation aus Israel über Bedenken wegen der geplanten Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Gazastreifen sprechen. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, sagte am Montag im Weissen Haus, Biden habe Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in einem Telefonat aufgefordert, in den nächsten Tagen ein Team aus Vertretern von Militär, Geheimdiensten und Spezialisten für humanitäre Hilfe nach Washington zu entsenden.

Es gehe darum, die Vorbehalte der US-Regierung im Detail darzulegen und mögliche Alternativen zu erörtern. Netanjahu habe zugestimmt, ein solches Team zu schicken.

«Wir gehen davon aus, dass sie mit der grossen Militäroperation in Rafah nicht vorangehen werden, bis wir dieses Gespräch geführt haben», sagte Sullivan mit Blick auf die Israelis. Ein Treffen sei für Ende dieser Woche oder Anfang kommender Woche angepeilt. Einen konkreten Termin gebe es noch nicht.

Biden bezeichnet Pläne als «rote Linie»

Mehr als eine Million Menschen hätten Zuflucht in Rafah gesucht, und Israel habe weder den USA noch der Welt einen Plan präsentiert, wie diese Schutzsuchenden in Sicherheit gebracht und versorgt werden könnten.

Die US-Regierung kritisiert seit längerem die Pläne der israelischen Führung, in Rafah eine Bodenoffensive zu starten. Biden hatte solche Pläne zuletzt in einem Fernsehinterview gar als «rote Linie» bezeichnet, ohne aber konkreter zu werden.

Sullivan wiederholte die Kritik und sagte, es gebe andere Wege, die islamistische Hamas zu bekämpfen. «Wir sind der Meinung, dass die Hamas weder in Rafah noch anderswo einen sicheren Zufluchtsort haben sollte, aber eine grössere Bodenoperation dort wäre ein Fehler», mahnte er. «Sie würde zu weiteren unschuldigen zivilen Todesopfern führen, die ohnehin schon düstere humanitäre Krise verschlimmern, die Anarchie in Gaza verschärfen und Israel international weiter isolieren», sagte Sullivan.

Geschäftsmässiges Telefonat zwischen Biden und Netanjahu

Biden und Netanjahu hatten am Montag erstmals nach einer längeren Gesprächspause wieder miteinander telefoniert. Angesichts der schlimmen humanitären Lage und der vielen zivilen Opfer im Gazastreifen hat sich der Ton Washingtons gegenüber der israelischen Führung in den vergangenen Wochen deutlich verschärft.

Berichte, wonach der Ton zwischen Biden und Netanjahu angespannt gewesen sei und das Telefonat abrupt geendet habe, wies Sullivan zurück. Das Gespräch sei «geschäftsmässig» gewesen. Beide hätten ihre jeweiligen Punkte vorgetragen, und das Telefonat sei keineswegs abrupt beendet worden.

Kommentare

User #3912 (nicht angemeldet)

Solange Israel im Kriegsrecht ist, solange bleibt Netanjahu im Amt.

User #2584 (nicht angemeldet)

Wenn die USA eine bessere Strategie sehen, wie die Hamas endgültig besiegt werden kann, sollen sie damit rausrücken. Hat in Afghanistan, irak, Syrien ja super, schnell und nachhaltig funktioniert. Jeder Weg gegen die Hamas endet im blutbad und es trifft die Zivilbevölkerung. Wären die palästinenser gegen die Hamas vorgegangen (Demonstration, Putsch etc.), sähen wir Bilder wie vom 7.10., aber die Opfer wären palästinenser. Nun will Israel das Problem lösen. Es wird viele Tote geben…

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