The Umbrella Academy handelt von dysfunktionalen Superhelden
Sieben Geschwister mit speziellen Kräften müssen ihre Familiendynamik reparieren. Die Netflix-Serie «The Umbrella Academy» zeigt Superhelden der anderen Art.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Serie «The Umbrella Academy» entstand aus dem gleichnamigen Comic.
- Die Vorlage des Musikers Gerard Way kreist um eine zerstrittene Superhelden-Familie.
- In zehn Folgen wird eine Mischung aus Drama und Komik geboten.
Am 1. Oktober 1989 werden an verschiedenen Orten 43 Kinder gleichzeitig geboren. Der exzentrische Millionär Reginald Hargreeves (Colm Feore) nimmt davon sieben Sprösslinge unter seine Fittiche.
Hargreeves gründet die «Umbrella Academy», um seine Schützlinge auszubilden. Anstelle von Namen erhalten die Knaben und Mädchen eine Nummerierung. Jeder von ihnen besitzt spezielle Kräfte, bis auf Nummer Sieben (Ellen Page). Sie wird von allen als gewöhnlich bezeichnet und ausgeschlossen.
Hargreeves ist ein kaltherziger Rabenvater. Als dieser einige Jahre später unter mysteriösen Umständen stirbt, kommen die inzwischen erwachsenen Familienmitglieder bei seinem Begräbnis wieder zusammen. Kurz darauf verkrachen sich die Geschwister. Weil die Welt aber kurz vor dem Untergang steht, müssen sie miteinander kooperieren.
Drama mit leichten Zwischentönen
«The Umbrella Academy» adaptiert die gleichnamige Dark Horse Comic-Vorlage des Illustrators Gabriel Bá und Gerard Way. Letzterer ist vor allem als Sänger der aufgelösten Rockband My Chemical Romance bekannt.
Die Netflix-Serie vermischt Drama mit ironischen Zwischentönen. Ein Rezept, welches man in jüngerer Zeit aus Comic-Verfilmungen wie «Kick-Ass» oder «Deadpool» kennt. Diese Mischung passt nicht immer zusammen. So gerät der dramatische Unterton wegen einer überdrehten Inszenierung zur Nebensache.
In erster Linie stehen die unterschiedlichen Charaktere im Vordergrund. Jede(r) von ihnen hat mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen. Nicht alle Figuren sind Sympathieträger.
Nervig ist beispielsweise der hibbelige Junkie Klaus (Robert Sheehan). Seine überzogene Darstellung erinnert an Johnny Depp als Kapitän Jack Sparrow.
Auf die Ohren
Heutzutage gehört es fast zum guten Ton, besonders wichtige Szenen mit populärer Musik zu untermalen. Der Streaming-Dienst hat sich diesbezüglich nicht lumpen lassen und ein paar Taler in die Lizenzierung gesteckt.
So werden Stücke von Künstlern wie den Doors oder Queen in gewissen Szenen eingesetzt. Manche Lieder wirken deplatziert, dazu gehört beispielsweise Queens «Don't Stop Me Now» während einer Kaufhaus-Schiesserei. Positiv sei angemerkt, dass die Macher den Depri-Sound von Radiohead an der richtigen Stelle verwenden.
Fazit
«The Umbrella Academy» entfaltet trotz eines interessanten Ansatzes ihr Potenzial nicht vollständig. Eine Handlung mit allerlei aufgeblasenen Nebenstationen verwässert das interessante Grundkonzept des gebrochenen Heldens.
Weniger ist manchmal mehr. Wer es abseits von Marvel und DC eine Nummer kleiner haben möchte, kann hier dennoch einige unterhaltsame Stunden verbringen.