Tragischer Tod von Dutzenden Migranten in Texas sorgt für Entsetzen
Nach dem Tod von Dutzenden Migranten in einem Lastwagen in Texas untersuchen US-Ermittler unter Hochdruck die Hintergründe der Tragödie.
Das Wichtigste in Kürze
- 50 Leichen in Lastwagen entdeckt - Republikaner setzen Biden unter Druck.
Der grausige Fund löste Entsetzen aus, die Sprecherin des Weissen Hauses sprach am Dienstag von «entsetzlichen und herzzerreissenden» Berichten. Nach Angaben von Mexikos Präsident Andres Manuel López Obrador starben 50 Migranten, unter ihnen 22 aus Mexiko, sieben aus Guatemala und zwei aus Honduras.
Der Lastwagen wurde am Montagmorgen im Grossraum San Antonio nahe der Autobahn Interstate 35 gefunden, die zur Grenze zu Mexiko führt. Laut San Antonios Polizeichef William McManus wurden die Leichen von einem Arbeiter entdeckt, der aus dem Lastwagen Hilferufe gehört hatte.
Feuerwehrchef Charles Hood sprach zunächst von 46 Toten und 16 Überlebenden, darunter vier Kinder. Die Überlebenden seien völlig erschöpft und mit Hitzeschlägen in Krankenhäuser gebracht worden.
In San Antonio herrschten am Montag Höchsttemperaturen von mehr als 38 Grad. In dem Anhänger habe sich kein Wasser befunden, sagte Hood. Zwar habe sich der Sattelzug kühlen lassen; in dem Anhänger habe es aber keine funktionierende Klimaanlage gegeben.
Die Behörden gaben drei Festnahmen bekannt. Ob die Festgenommenen mit dem Fall etwas zu tun haben, sei aber noch unklar, sagte Polizeichef McManus.
Die US-Bundesbehörden eröffneten Ermittlungen wegen des Verdachts auf Menschenhandel. An ihnen beteiligten sich auch der US-Grenzschutz. Dessen Chef Chris Magnus sagte, die Tragödie zeige die «Verzweiflung der Migranten», die sich auf der Suche nach einem besseren Leben in die Hände von brutalen Schleppern begäben.
Dem Weissen Haus zufolge wurde Präsident Joe Biden auf dem Weg zum Nato-Gipfel in Madrid über den tragischen Tod der Migranten informiert. «Wir verfolgen die entsetzlichen und herzzerreissenden Berichte aus San Antonio sehr genau», sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre an Bord der Air Force One.
Der erzkonservative Gouverneur von Texas, Greg Abbott, machte die Migrationspolitik von Biden für den Tod der 46 Migranten verantwortlich. «Diese Todesfälle sind Bidens Schuld», erklärte Abbott im Kurzbotschaftendienst Twitter. Sie seien «das Ergebnis seiner tödlichen Politik der offenen Grenzen». Es habe «tödliche Konsequenzen», geltendes Recht nicht durchzusetzen.
Die oppositionellen Republikaner werfen Biden vor, in der Migrationspolitik und bei der Sicherung der Südgrenze einen zu laxen Kurs zu fahren. Sie wollen dieses Thema auch im Wahlkampf für die Kongress-Zwischenwahlen im November für sich nutzen.
Eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte erklärte hingegen, das Drama zeige einmal mehr, wie wichtig es sei, für «legale und sichere Migrationswege» zu sorgen. Ähnlich äusserte sich Papst Franziskus. Er forderte zum Gebet für die «Brüder und Schwestern» auf, die in der Hoffnung auf ein besseres Lebens gestorben seien.