Trump im Verleumdungsprozess: Jury entscheidet
Im zweiten Verleumdungsprozess der US-Autorin E. Jean Carroll gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump hat am Freitag die Jury übernommen. Zuvor hatten beide Seiten in ihren Abschlussplädoyers noch einmal ihre Sicht dargelegt. Trump verliess währenddessen überraschend vorübergehend den Saal.
Carroll verlangt mehr als zehn Millionen Dollar Entschädigung wegen Verleumdung, Trump weist alle Vorwürfe zurück. Es handelt sich um den zweiten Prozess der 80-jährigen Carroll gegen Trump.
Erster Prozesserfolg für Carroll
Zum Abschluss des ersten Verfahrens hatte es im Mai eine New Yorker Geschworenenjury als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen, sexuell missbraucht und später verleumdet hatte. Die Geschworenen hatten der Schriftstellerin daraufhin eine Entschädigung in Höhe von fünf Millionen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) zugesprochen. Weil sie nachfolgende Kommentare von Trump ebenfalls als verleumderisch ansah, klagte Carroll anschliessend erneut.
Bereits vor Beginn des zweiten Prozesses gab Richter Kaplan ihr recht und entschied, dass weitere Kommentare Trumps verleumderisch gewesen seien. Damit muss die Jury nun lediglich noch über die Höhe der Entschädigung entscheiden, die der Ex-Präsident der Frau bezahlen muss.
Trump war im zweiten Prozess – anders als im ersten, wo er komplett abwesend geblieben war – bereits mehrfach persönlich erschienen und durch zahlreiche kommentierende Meinungsäusserungen störend aufgefallen. Deswegen hatte ihm der Richter schon mit Ausschluss gedroht.
Gerichtstermine als Wahlkampfauftritte
Der 77-Jährige gilt bei den im November anstehenden Präsidentschaftswahlen als aussichtsreichster Bewerber der Republikaner. Er muss sich allerdings derzeit auch in mehreren verschiedenen Fällen mit Gerichten auseinandersetzen. Die Gerichtstermine nutzt Trump häufig als eine Art Wahlkampfauftritt.