US-Präsident Joe Biden wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Er muss deswegen einen Wahlkampf-Event absagen.
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Joe Biden ist an Covid erkrankt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Joe Biden wurde erneut positiv auf das Coronavirus getestet.
  • Er musste deswegen einen Wahlkampfauftritt absagen und erholt sich in Delaware.
  • Biden gehört wegen seines Alters zur Risikogruppe und hat eine Dosis Paxlovid erhalten.
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US-Präsident Joe Biden ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er sei geimpft und habe leichte Symptome, teilte das Weisse Haus mit.

Der 81-Jährige, der sich mitten im Wahlkampf befindet, war den Angaben zufolge nach einer Veranstaltung in Las Vegas positiv getestet worden. Er werde sich nun in seinem Privathaus in Rehoboth im Bundesstaat Delaware zurückziehen und dort isolieren. Er könne von dort alle Aufgaben aber in vollem Umfang wahrnehmen.

Biden, der nach der Wahl im November im Amt bestätigt werden will, war am Mittwoch in Las Vegas unterwegs, um vor allem bei der hispanischen Bevölkerung um Stimmen zu werben. Dort legte er zunächst in einem mexikanischen Restaurant einen Stopp ein, um mit Wählern in Kontakt zu kommen.

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Joe Biden musste einen Wahlkampfanlass in Nevada absagen. - keystone

Danach wollte er bei einer Konferenz einer wichtigen Bürgerrechtsorganisation, die die Interessen der hispanischen Bevölkerung vertritt, auftreten. Dazu kam es aber nicht. Auch ein weiterer Termin musste abgesagt werden.

Biden habe sich mit Atemwegsbeschwerden, einer laufenden Nase und Husten bei ihm vorgestellt, teilte sein Arzt mit. Eine Bestätigung des Testergebnisses durch einen PCR-Test stehe noch aus. Der Präsident habe seine erste Dosis des Covid-Medikaments Paxlovid bekommen.

Bereits vor zwei Jahren Positivtest bei Biden

Biden war im Sommer vor zwei Jahren zuletzt positiv auf das Virus getestet worden. Er wurde auch damals mit dem Medikament Paxlovid behandelt und nur wenige Tage nach dem Ende seiner Corona-Isolation erneut positiv auf das Coronavirus getestet.

Dabei handelte es sich um einen «Rückfall», der bei Patienten, die mit dem Paxlovid behandelt wurden, in seltenen Fällen auftrete, hiess es damals. Biden hatte damals nach Angaben des Weissen Hauses einen milden Verlauf.

Biden gehört wegen seines hohen Alters zur Risikogruppe. Vor allem mit Blick auf die Präsidentenwahl im November ist Bidens Gesundheitszustand immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Biden will nach der Wahl im November im Amt bestätigt werden. Der Demokrat kämpft derzeit aber an allen Fronten, um seine Präsidentschaftskandidatur zu retten.

Nevada ist ein wichtiger Swing State

Bei einer TV-Debatte gegen den republikanischen Herausforderer Donald Trump vor knapp drei Wochen hatte Biden auch schon Schnupfen und eine heissere Stimme. Nach Angaben des Weissen Hauses fiel damals ein Coronatest negativ aus.

Nevada ist sogenannter Swing State, der weder Demokraten noch Republikanern fest zugerechnet werden kann. Swing States sind politisch hart umkämpft, weshalb sich der Wahlkampf der Kandidaten oder Bewerber für das Präsidentenamt oft auf diese Bundesstaaten konzentriert.

Prominente Rückzugsforderung: Debatte geht weiter

Biden sieht sich indes mit neuen Forderungen konfrontiert, sich aus dem Wahlkampf um eine zweite Amtszeit zurückzuziehen. Nach mehreren anderen Parteikollegen rief nun auch der prominente demokratische Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus, Adam Schiff, Biden auf, aus dem Präsidentschaftsrennen auszusteigen.

Er habe ernsthafte Bedenken, ob Biden den republikanischen Präsidentschaftskandidaten im November besiegen könne, erklärte Schiff, der sich um einen Posten im Senat bewirbt, in einer schriftlichen Stellungnahme. Biden habe grosse Erfolge zu verbuchen, aber es sei an der Zeit, den Weg freizumachen für jemand anderen. «Es steht einfach zu viel auf dem Spiel», mahnte er.

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Nun fordert der Demokrat Adam Schiff Bidens Rückzug. - Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Schiff ist ein Vertrauter der früheren demokratischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Beide haben ihre Wahlkreise im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien. Und Pelosi hat in der Partei weiterhin grossen Einfluss. Die mächtige Demokratin hatte zuletzt in einem Interview gesagt: «Es liegt am Präsidenten zu entscheiden, ob er kandidiert.» Sie fügte hinzu: «Wir alle ermutigen ihn, diese Entscheidung zu treffen. Die Zeit wird knapp.» Dass sie ausdrücklich darauf verzichtete, Biden ihre Unterstützung auszusprechen, machte viel Schlagzeilen.

Nach einem Attentat auf Trump bei einem Wahlkampfauftritt am Wochenende war die Debatte über Biden kurzzeitig in den Hintergrund gerückt. Nun ist sie zurück. Biden hat bislang alle Rückzugsforderungen zurückgewiesen und klargemacht, dass er nicht vorhat hinzuschmeissen.

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