Verteidigerin des Parkland-Täters fordert Verzicht auf Todesstrafe
Im Prozess um das Schulmassaker von Parkland im US-Bundesstaat Florida mit 17 Toten hat die Verteidigerin des Täters die Geschworenen gebeten, auf die Todesstrafe zu verzichten.
Das Wichtigste in Kürze
- Täter Nikolas Cruz sei «im Mutterleib vergiftet worden».
Der zum Zeitpunkt der Tat 19-jährige Nikolas Cruz sei das Kind einer alkoholkranken Mutter, sein Gehirn sei «zerstört» worden, sagte sein Rechtsbeistand Melisa McNeill am Montag. Cruz hatte sich bereits in allen Punkten schuldig bekannt, im Prozess in Fort Lauderdale soll das Strafmass ermittelt werden.
Der damals 19-Jährige Cruz hatte am Valentinstag 2018 mit einem halbautomatischen Gewehr das Feuer auf Schüler und Lehrer seiner ehemaligen Schule, der Marjory Stoneman Douglas High School, eröffnet. Er tötete 17 Menschen und verletzte 17 weitere. Der Angriff in Parkland war eines der schlimmsten Schulmassaker in der US-Geschichte.
Cruz droht die Todesstrafe, mindestens aber eine lebenslange Gefängnisstrafe ohne Aussichten auf eine vorzeitige Haftentlassung. Für die Verhängung der Todesstrafe ist ein einstimmiges Votum der zwölf Geschworenen erforderlich.
Cruz' Verteidigerin McNeill sagte, der spätere Täter sei bereits «im Mutterleib vergiftet worden», da seine «obdachlose, psychisch kranke Mutter» während der Schwangerschaft Alkohol und Drogen konsumiert habe. Sein Gehirn sei dadurch «unwiederbringlich zerstört» worden, ohne dass er selbst daran schuld war«. Seine Entwicklungs- und Verhaltensstörungen seien jedoch während des grössten Teils seines Lebens nicht behandelt worden.
Selbst in der Marjory Stoneman Douglas High School habe er keine angemessene Hilfe erhalten - obwohl dort erkannt worden sei, dass er eine Gefahr für sich selbst und andere war. Cruz hatte die Schule im Jahr 2017 im Alter von 18 Jahren verlassen müssen. Im Jahr darauf beging er das Massaker.