Waldbrände in Kanada weiterhin unkontrollierbar
Nach wie vor wüten viele Waldbrände in Kanada. Kürzlich senkten sich die Temperaturen und Regenfall stellte sich ein – bisher mit geringfügiger Erleichterung.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Waldbrände in Kanada, besonders in der Provinz Alberta, sind ausser Kontrolle.
- Rund 375'000 Hektar Wald sind bisher abgebrannt.
- Doch die jüngsten Regenfälle lassen auf baldige Verbesserung hoffen.
Nicht nur die Menschen in der Provinz Alberta ächzen unter den ungewöhnlich hohen Temperaturen: Laut Experten sind diese die Auslöser für die Waldbrände in Kanada. Der Thermometer zeigte zehn bis 15 Grad Celsius mehr an als in einem durchschnittlichen April und Mai. An manchen Tagen kletterten die Temperaturen sogar auf beinahe 29 Grad.
375'000 Hektar, 29'000 Menschen
Zwischenzeitlich haben sich die Temperaturen abgekühlt, Regen hat sich eingestellt. Doch die Waldbrände in Kanada haben sich nur geringfügig verbessert. Laut dem Sender CBC seien zu dieser Jahreszeit etwa durchschnittlich 800 Hektar Fläche abgebrannt. In Alberta sind es momentan 375'000 Hektar.
Mehr als 29'000 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen, teilten die Behörden am Sonntagnachmittag mit.
Waldbrände in Kanada vernichten ein Viertel von Schleswig-Holstein
31 der 108 aktiven Waldbrände seien ausser Kontrolle. Am Samstagabend hatte die Provinz Alberta angesichts des Ausmasses der Feuer den Notstand ausgerufen. Damit können Bundesmittel für den Kampf gegen die Flammen freigegeben werden. Die bislang abgebrannte Fläche entspricht ungefähr einem Viertel der Grösse Schleswig-Holsteins.
Die jüngsten Regenfälle hätten bei der Brandbekämpfung geholfen, sagte Christie Tucker, Leiterin der Feuerschutzbehörde Alberta Wildfire. Dadurch hätte die Feuerwehr die Möglichkeit gehabt, an einigen bisher unzugänglichen Stellen zu arbeiten. Auch in den nächsten Tagen würden kühlere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit erwartet. Sie habe um Hilfe auch aus dem benachbarten US-Bundesstaat Montana gebeten.
Ausmass der Schäden lässt sich noch nicht abschätzen
Das Ausmass der Schäden lasse sich noch nicht abschätzen, teilten die Behörden weiter mit. Colin Blair, der Direktor der Behörde für Katastrophenschutz Alberta, sagte aber laut dem Sender CBC: Absolute Priorität sei der Schutz von Menschenleben und die Bewältigung von Notfällen.
Seit Januar gab es Behördenangaben zufolge bereits mehr als 360 Brände. Das sei angesichts dessen, dass der Mai erst begonnen habe, eine aussergewöhnlich hohe Zahl. Im Jahr 2016 hatte Alberta bereits riesige Brände erlebt, damals wurden mehr als 2400 Gebäude zerstört.
Angesichts des Klimawandels warnen Experten, dass die Häufigkeit und Intensität von Waldbränden zunehmen werde. In den Prärieprovinzen im Westen des Landes stieg die Durchschnittstemperatur seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 1,9 Grad Celsius. Diese Zahlen veröffentlichte das Amt für Umwelt und Klimawandel Kanada.