War Trump-Attentat gar nicht politisch motiviert?
Der Trump-Attentäter war wenig politisch. Ermittler mutmassen nun, dass er bloss ein möglichst prominentes Ziel angreifen wollte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Ermittler munkeln über das Motiv des Trump-Attentäters.
- Möglicherweise wollte er bloss eine möglichst berühmte Person angreifen.
- Über die politische Orientierung von Thomas Crooks ist wenig bekannt.
Knapp eine Woche nach dem Attentat auf Donald Trump stellen sich den Ermittlern weiter viele Fragen. Unter anderem das Motiv des 20-jährigen Thomas Crooks bleibt unklar. Nach 200 Interviews kann nun ein erstes Profil erstellt werden – die Fragen aber bleiben. Darüber berichtet «CNN» unter Berufung auf Ermittler.
Crooks unterscheidet wenig von anderen Amokläufern in den USA: Er war eher ein Einzelgänger, hatte wenig enge Freunde. War intelligent und interessierte sich für Waffen, ging häufig auf den Schiessstand. Eine Begründung für seine Tat hinterliess er aber im Gegensatz zu vielen anderen Schützen nicht.
Damit bleibt auch seine politische Orientierung ein Rätsel: Ehemalige Klassenkameraden und Familienmitglieder sagen, er habe sich selten politisch geäussert. Er ist zwar als Wähler der Republikaner registriert, spendete aber auch schon für die Demokraten. Und vor der Tat recherchierte er über Trump und Joe Biden, sowie deren Auftritte.
Dies und die Nähe des Veranstaltungsorts zu seinem Wohnort legen nun nahe, dass die Tat gar nicht politisch motiviert war. Ein Ermittler vermutet, dass Crooks bloss eine möglichst prominente Person erschiessen wollte. Der Auftritt von Donald Trump in Butler, Pennsylvania bot ihm genau diese Möglichkeit.
Ex-FBI-Analystin: Crooks war nicht bereit zum Angriff
Crooks sei «in vielerlei Hinsicht erfolgreich» gewesen, obwohl er Trump verfehlt habe. Denn er sei dem Ziel, etwas Aussergewöhnliches zu tun, sehr nahegekommen, sagt ein Ermittler
Der Attentäter hat aber nur gezielt Donald Trump angegriffen. Andere Schützen haben jeweils auch in die Menge geschossen, um möglichst viele Menschen zu treffen.
Die ehemalige FBI-Verhaltensanalystin Kathleen Puckett hebt gegenüber «CNN» einen weiteren Unterschied hervor: Crooks habe weniger Feuerkraft dabei gehabt. So hatte er bloss ein Gewehr, wenig Munition und keine Schutzkleidung. «Für mich sah es nicht so aus, als wäre er zu einem Angriff bereit gewesen», sagt Puckett. Es habe so ausgesehen, als habe er ein Fenster, in dem er sich unbeobachtet gefühlt habe, ausgenutzt, um Schüsse abzugeben.
Ermittler fanden nach dem Attentat auch Sprengsätze im Auto von Crooks. Auch dazu gibt es viele Fragen. So ist unklar, ob der Angreifer damit Menschen verletzen und töten wollte. Oder ob er es als Ablenkung eingeplant hatte.