Was wir über die Attentate von Dayton und El Paso wissen
Was wir bisher über die Attentate von El Paso und Dayton wissen. Nachdem am Samstag 20 Personen in El Paso getötet wurden, fielen gestern in Dayton Schüsse.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Amokläufer töteten in El Paso und Dayton insgesamt 29 Menschen.
- Die Politiker, darunter auch Republikaner, fordern nun strengere Waffengesetze.
- Einige geben auch Trump die Schuld an den Amokläufen.
- Ihm wird vorgeworfen, mit seinen Äusserungen diese Art von Gewalt unterstützen.
Zwei Amokläufe in weniger als 24 Stunden. Die USA wurden gestern ein zweites Mal von Schüssen erschüttert. Nachdem bereits am Samstag im texanischen El Paso 20 Personen in einem Walmart erschossen wurden. In Texas konnte die Polizei den 21-jährigen Schützen festnehmen.
Nur Stunden später erschoss ein Mann neun Menschen in Dayton, Ohio. In weniger als einer Minute wird er von der Polizei niedergestreckt, die sich in der Nähe befand. Die Ermittler arbeiten mit Hochdruck daran, die Motive der Täter zu ermitteln.
Wer waren die Täter in Dayton und El Paso?
Als mutmasslicher Schütze von El Paso gilt Patrick Crusius (21). Laut dem Polizeichef gibt es ein «Manifest», dessen Authentizität aber noch nicht bestätigt ist. Darin heisst es unter anderem: «Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.» Auch befürwortet der Autor des Texts das Attentat von Christchurch im März.
Das Massaker im texanischen El Paso mit 20 Toten wird von US-Ermittlern als inländischen Terrorismus eingestuft. John Bash von der Generalstaatsanwaltschaft sagte am Sonntag: Man erwäge, eine Anklage wegen Hassverbrechen gegen den Verdächtigen zu erheben.
Der Staatsanwalt, Jamie Esparza, werde Crusius wegen Mordes anklagen. Vor den Medien sagte er: Er werde die Todesstrafe für den Schützen fordern. Polizeichef Greg Allen sagte am Sonntagnachmittag, dass der Waffenbesitz von Crusius legal sei. Der 21-Jährige habe erst ein Verbrechen begangen, als er das Feuer eröffnete.
Zum Schützen von Dayton wissen Behörden noch nicht viel. Jedoch bestätigte die örtliche Polizei am frühen Sonntagabend, dass der Täter identifiziert wurde: Es handele sich um den 24-jährigen Connor Betts.
Unter den Toten der Bluttat im US-Bundesstaat Ohio ist nach Polizeiangaben auch die Schwester des Schützen. Mit 22 Jahren sei sie das jüngste Opfer, so der leitende Polizist Matt Carper auf einer Pressekonferenz. Die Opfer waren zwischen 22 und 57 Jahre alt. Sechs der Toten waren Afroamerikaner.
Was wir über Dayton wissen
Wenige Stunden nachdem die Schüsse fielen äusserte sich US-Präsident Donald Trump via Twitter zu den Attentate. Er sprach von einer «hasserfüllten Tat» in El Paso. Sie sei nicht nur tragisch, sondern «es war ein Akt der Feigheit». Es gebe keine Rechtfertigung dafür, unschuldige Menschen zu töten, schrieb er auf dem Medium.
Today’s shooting in El Paso, Texas, was not only tragic, it was an act of cowardice. I know that I stand with everyone in this Country to condemn today’s hateful act. There are no reasons or excuses that will ever justify killing innocent people....
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) August 4, 2019
«Gott segne die Menschen in El Paso, Texas. Gott segne die Menschen in Dayton, Ohio», schrieb er nach der zweiten Tat. Über strengere Waffengesetze verlor der US-Präsident aber kein Wort.
Die Mitleids-Bekundungen des Präsidenten sind deshalb für viele Amerikaner blanker Hohn: Sie fordern strengere Waffengesetze und bessere Kontrollen.
Unter ihnen befinden sich nicht nur Demokraten: Auch Republikaner scheinen die Nase voll von sinnlosen Gewalttaten zu haben und dem, was sie über Dayton wissen.
(2/2)... Bipartisan Red Flag laws - with proper due process - need to be enacted to provide law enforcement and mental health authorities the tools to deny weapons capable of such carnage from being on the streets. Enough is enough.
— Rep. Fred Upton (@RepFredUpton) August 4, 2019
El Paso shooting is sick and senseless.
— Lindsey Graham (@LindseyGrahamSC) August 4, 2019
Time to do more than pray. Time to enact common-sense legislation in Congress to empower states to deal with those who present a danger to themselves and others — while respecting robust due process.
(1/2)
Erste bekannte Mitglieder der Demokraten meldeten sich bereits nach dem Amoklauf von El Paso zu Wort. Unter ihnen auch Präsidentschafts-Kandidatin Kamala Harris.
My message to the president on gun violence. pic.twitter.com/G0faCxtMSo
— Kamala Harris (@KamalaHarris) August 4, 2019
Der Texaner Beto O'Rourke, der ebenfalls für die Demokraten als Präsidentschaftskandidat antritt, macht dem Präsidenten Vorwürfe. Er nennt Trump einen «weissen Nationalisten». Zudem sagt er: Seine Aussagen würden diese Art von Gewalt unterstützen.
President Trump's racism does not just offend our sensibilities; it fundamentally changes the character of this country. And it leads to violence. pic.twitter.com/SbuxGneFnh
— Beto O'Rourke (@BetoORourke) August 4, 2019
Das Weisse Haus wehrt sich unterdessen gegen die Vorwürfe. Kellyanne Conway, eine Beraterin Trumps, schreibt auf Twitter: «Mit dem Finger auf jemanden zeigen, löst keine Probleme.»
We need to come together, America.
— Kellyanne Conway (@KellyannePolls) August 4, 2019
Finger-pointing, name-calling & screaming with your keyboards is easy, yet...
It solves not a single problem, saves not a single life.
Working as one to understand depraved evil & to eradicate hate is everyone’s duty. Unity.
Let’s do this.
Stunden nach den Schiessereien meldete sich auch Ivanka Trump, die Tochter des Präsidenten, auf Twitter zu Wort. Sie verurteilt die «Weisse Vorherrschaft» genau wie jede andere Form von Terrorismus. Dies seien Übel, welche zerstört werden müssten.
White supremacy, like all other forms of terrorism, is an evil that must be destroyed.
— Ivanka Trump (@IvankaTrump) August 4, 2019
Trump liess am Nachmittag die Flaggen am Weissen Haus und weiteren Regierungsgebäuden auf halbmast setzen. Dies soll bis zum Sonnenuntergang am Donnerstag so bleiben.