Wegen Trump: Kanada ruft Neuwahlen aus
Kanadas Premier Mark Carney ruft Neuwahlen aus. Grund sind wirtschaftliche Spannungen und Trumps Angriffe auf Kanadas Souveränität.

Die politische Landschaft Kanadas steht vor einem Umbruch. Premierminister Mark Carney hat überraschend Neuwahlen für den 28. April angekündigt.
Diese Entscheidung fällt nur wenige Wochen nach seinem Amtsantritt. Sie markiert eine Reaktion auf die anhaltenden Spannungen mit den USA unter Donald Trump.
Trump: Kanada gehöre zur USA
Für den US-Präsidenten Donald Trump sei die Grenze zwischen den USA und Kanada nur «eine künstlich gezogene Linie». Darüber berichtete zuletzt die «Süddeutsche Zeitung».

Seit der Wiederwahl von Trump bezeichnet er Kanada nur noch als den 51. Bundesstaat der USA. Gleichzeitig verhöhnt er Premierminister Carney als Gouverneur.
Zudem setzt Trump Kanada unter Druck mit Strafzöllen von 25 Prozent. Diese Spannungen veranlassen Carney dazu, Neuwahlen auszurufen.
Nach Spannungen mit Trump: Kanada wählt neu
Carney betont laut «Süddeutscher Zeitung»: «Präsident Trump behauptet, Kanada sei kein echtes Land. Er will uns kaputt machen, damit Amerika uns übernehmen kann. Wir werden das nicht zulassen».
Erst am 15. März trat Carney seinen Posten als neuer Premier in Kanada an. Eine Massnahme, die nach dem Rücktritt von Vorgänger Justin Trudeau erfolgte – nicht aufgrund von demokratischen Wahlen.
Carney drängt nun darauf, dass sein Land schnellstmöglich neu wählt. Doch warum die Eile? Die Antwort: Donald Trump.
Wirtschaftskrise und politische Spannungen
Kanadas Wirtschaft kämpft mit hoher Inflation und schwacher Konjunktur. Diese Probleme hatten die Liberalen unter Carneys Vorgänger Justin Trudeau stark geschwächt.
Trudeau trat im Januar zurück, um einem Misstrauensvotum zuvorzukommen. Zusätzlich verschärfen sich die Handelskonflikte mit den USA.
Kanada braucht nun eine gewisse Souveränität, um sich gegen die Angriffe von Trump zu wehren. Dafür benötigen die Kanadier so schnell wie möglich wieder eine demokratisch stark legitimierte Regierung, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt.
Eine, dessen Premier vom Volk gewählt wurde.
Liberale erleben Aufschwung
Die Liberalen hoffen, durch den Wahlkampf ihre Position zu festigen. Sie haben durch Trumps aggressiven Kurs wieder Aufwind in den Umfragen erhalten, so «Tagesschau».
Die verbalen Angriffe Trumps haben nationalistische Gefühle in Kanada gestärkt, was den Liberalen zugutekommt, so «Euronews».
Trump als Wahlkampfthema
Carneys Wahlkampfstrategie zielt darauf ab, sich als Verteidiger der kanadischen Souveränität zu positionieren. Er fordert ein starkes Mandat, um Trumps Annexionsdrohungen entgegenzutreten.

Laut «ZEIT Online» wirbt Carney für eine engere Zusammenarbeit mit Europa und Asien. Dadurch will er die Abhängigkeit von den USA verringern.
Die Konservativen unter Pierre Poilievre setzen dagegen auf eine «Canada First»-Agenda. Doch Trumps aggressive Politik hat diese Strategie geschwächt, da viele Kanadier nun Carney als geeigneteren Krisenmanager sehen, wie «SRF» berichtet.
Ein kurzer Wahlkampf mit grosser Bedeutung
Der Wahlkampf dauert nur 37 Tage und wird von zwei dominierenden Parteien geprägt: den Liberalen und den Konservativen. Experten bewerten die Entscheidung für vorgezogene Wahlen als riskant, aber strategisch klug.
Der Ausgang könnte nicht nur Kanadas Zukunft prägen, sondern auch die Beziehungen zu den USA neu definieren.