«Zombie-Reh-Krankheit» könnte bald Menschen infizieren
In Nordamerika breitet sich die sogenannte «Zombie-Reh-Krankheit» (CWD) aus. Forschende fürchten, dass sie bald auch Menschen infizieren könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Tausende Rehe und Elche in Nordamerika sind mit CWD infiziert.
- Forscher befürchten, die sogenannte «Zombie-Reh-Krankheit» könnte auf Menschen übergehen.
- Anders als eine ähnliche Krankheit könnte sie gar von Mensch zu Mensch übertragen werden.
US-Forschende schlagen wegen der Ausbreitung der sogenannten «Zombie-Reh-Krankheit» Alarm. Sie befürchten, dass diese Krankheit mutieren und bald Menschen infizieren könnte, wie die «New York Post» berichtet.
Die erste Infektion mit dieser Krankheit wurde Ende letzten Jahres im Yellowstone Nationalpark bestätigt. Ein Hirschkadaver aus dem Wyoming-Gebiet des Parks wurde positiv auf CWD (Chronic Wasting Disease, Deutsch: Chronische Auszehrungskrankheit) getestet.
Mittlerweile wurden Fälle bei Rehen, Elchen und Rentieren in 33 US-Bundesstaaten sowie in Kanada, Norwegen und Südkorea gemeldet. Die Krankheit «verursacht Gehirnschäden und führt zu einem schlechten körperlichen Zustand, Verhaltensänderungen, übermässigem Speichelfluss und Tod.» So beschreibt sie das Gesundheitsdepartement des US-Bundesstaats New York.
«Sind unvorbereitet»
Es gibt keine Behandlungen oder Impfstoffe gegen sie. «Wir sind ziemlich unvorbereitet», sagte Michael Osterholm, ein Experte für Infektionskrankheiten an der Universität von Minnesota gegenüber «KFF Health News».
«Wenn die Krankheit auf Menschen übergehen würde, wären wir im freien Fall. Es gibt keine Notfallpläne dafür», warnt Osterholm.
Die Forscher gehen davon aus, dass Menschen die Krankheit am wahrscheinlichsten durch den Verzehr von infiziertem Rehfleisch bekommen könnten. Allerdings gibt es derzeit noch keine bekannten Fälle der Krankheit bei Menschen. Und das, obwohl schätzungsweise bis zu 15'000 infizierte Hirsche und Elche jedes Jahr gegessen werden könnten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Krankheit nicht mutieren kann. Sie wird durch fehlgefaltete Proteine, sogenannte Prionen, verursacht. Und es gibt eine andere solche Krankheit, die sich schliesslich weiterentwickelt hat und auf Menschen übertragen wurde: der Rinderwahnsinn (BSE)
«Während der BSE-Krise wurde BSE durch kontaminiertes Fleisch oder Lebensmittel auf den Menschen übertragen. So entstand eine neue Form der menschlichen Prionenkrankheit namens Creutzfeldt-Jakob-Krankheit», erklärt die kanadische Forscherin Sabine Gilch in einer neuen Studie.
Tests mit Mäusen geben Anlass zu Sorge
Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit kann glücklicherweise nicht von Person zu Person durch direkten Kontakt oder Luftübertragung verbreitet werden. Die Forscher haben aber Anlass zur Sorge, dass das bei der Zombie-Reh-Krankheit anders sein könnte.
Um die Theorie zu testen, nahm Gilch und ihr Team CWD-Isolate von infizierten Hirschen und injizierte sie in Mäuse. Die Mäuse entwickelten daraufhin CWD und schieden infektiöse Prionen im Kot aus.
«Die Implikation ist, dass CWD beim Menschen ansteckend sein könnte und von Person zu Person übertragen wird», warnte Gilch.