24 Tote bei Angriff im englischsprachigen Teil Kameruns
Beim Angriff auf ein Dorf im englischsprachigen Teil Kameruns sind mindestens 24 Menschen getötet worden. Verantwortlich sind wohl aufständische Milizen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im englischsprachigen Teil Kameruns wurden 24 Zivilisten bei einem Angriff getötet.
- Der Bürgermeister des betroffenen Dorfes gibt die Zahl der Verletzten mit über 60 an.
- Seit Jahren herrscht ein Konflikt zwischen der Regierung und lokalen Milizen.
Bei einem Angriff im englischsprachigen Teil von Kamerun sind 24 Zivilisten getötet und rund 60 verletzt worden. Das sagte der Bürgermeister des Dorfes Obonyi II, Ekwalle Martin, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.
Es handelte sich um einen der blutigsten Vorfälle in dem seit beinahe fünf Jahren währenden Konflikt. Bei diesem stehen sich die Streitkräften des Landes und bewaffnete Milizen gegenüber.
Die Aufständischen hatten am Sonntag das Dorf Obonyi II in der südwestlichen Region angegriffen, die nahe der nigerianischen Grenze liegt. Die Aufständischen hätten von den Einwohnern verlangt, dass sie monatlich eine Abgabe zahlen müssten. Als diese sich weigerten, hätten die Angreifer zu den Waffen gegriffen.
Der Angriff wurde von einem Vertreter der örtlichen Verwaltung bestätigt. Er sprach von mindestens 15 toten Zivilisten, wollte aber nicht namentlich genannt werden. Einige Menschen seien nach Nigeria geflüchtet, andere in den Wald, sagte er.
Das angegriffene Dorf liegt rund 560 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Jaunde. Der Südwesten und der Nordwesten Kameruns werden von einer grossen englischsprachigen Minderheit bewohnt. Das Land ist mehrheitlich französischsprachig.
Bewegung will Unabhängigkeit
2017 entstand eine Bewegung, die sich für die Loslösung des englischsprachigen Teils von Kamerun einsetzt. Der Präsident des Landes, Paul Biya, ist 89 Jahre alt und reagierte auf die Forderung der englischsprachigen Minderheit mit Repressionsmassnahmen.
Durch Zusammenstösse zwischen Unabhängigkeitskämpfern und Sicherheitskräften sind nach Angaben der International Crisis Group (ICG) 6000 Menschen getötet worden. Rund eine Million wurde aus ihren angestammten Wohnorten vertrieben.