500. ausgewilderter Orang-Utan macht Sprung in die Freiheit
Ein Menschenaffe namens Ben lebt ab jetzt wieder in seiner natürlichen Umgebung – und das offenbar erfolgreich: Nach kurzer Eingewöhnung baut er sich ein bequemes Nest in der Spitze eines Ficus-Baumes.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Auswilderung des Orang-Utans Ben vor knapp sechs Monaten auf Borneo war ein Meilenstein: Er war der 500.
Menschenaffe, den die Stiftung BOS (Borneo Orangutan Survival) im indonesischen Teil der Insel in die Freiheit entlassen konnte. Jetzt gibt es freudige Gewissheit: Ben hat den Sprung in die Freiheit offenbar mit Bravour gemeistert. Ein BOS-Beobachtungsteam stiess kürzlich im Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya auf den mittlerweile Zwölfjährigen und trafen ihn bei bester Gesundheit an.
«Die beiden Beobachter konnten erfreut feststellen, dass sich Ben über den ganzen Tag auf der Suche nach Nahrung aktiv durch die Bäume bewegte und eine Menge unterschiedlicher Waldfrüchte, Blätter und Rinden frass», teilte die Tierschutzorganisation mit. «Auch die Barriere des Rangkong-Flusses meisterte er, indem er ihn über die Äste überquerte.»
Am Abend habe sich Ben dann ein bequemes und stabiles Nest in der Spitze eines Ficus-Baumes gebaut, wo er sich für die Nacht einrichtete. «Bens Body Condition Score (BCS) – eine Masseinheit, die den Ernährungszustand bei Tieren bewertet – zeigt, dass er bei guter Gesundheit ist», hiess es. Seine Erkundung des Waldes und seine Aktivität bei der Nahrungssuche deuteten darauf hin, dass der Orang-Utan sich gut an seine neue Umgebung angepasst habe.
Ben war zuvor jahrelang im Waldkindergarten, der Waldschule und schliesslich der Walduniversität auf das Leben im Dschungel vorbereitet worden. Der Prozess ist langwierig und mühselig. «Wie gut wir unsere Schützlinge auf die grosse Freiheit vorbereitet haben, zeigt sich letztendlich erst, wenn sie auf sich allein gestellt im Dschungel zurechtkommen müssen», erklärte BOS.
Orang-Utan bedeutet «Mann des Waldes». Die rotbraunen Menschenaffen leben heute nur noch auf den Inseln Borneo und Sumatra. In freier Natur könnten sie Experten zufolge in wenigen Jahrzehnten ausgestorben sein. Wilderei, Palmölplantagen und Waldbrände setzen ihnen zu. Viele Tiere werden zudem vom Säuglingsalter an unter teils furchtbaren Bedingungen als Haustiere gehalten – ein Trauma, das Tierschützer oft erst Jahre nach der Rettung in den Griff bekommen.