Erstmals wieder US-Patrouille an türkischer Grenze in Nordsyrien

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Drei Wochen nach dem Befehl von US-Präsident Donald Trump zum Abzug der US-Truppen aus Nordsyrien sind nahe der türkischen Grenze wieder US-Soldaten auf Patrouille gegangen.

US-Militär Anfang Oktober in Nordsyrien
US-Militär Anfang Oktober in Nordsyrien - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Trump hatte vor Wochen eigentlich Abzug von US-Truppen angeordnet.

Ein AFP-Reporter sah im Dorf Kahtanijah östlich der Grenzstadt Kamischli fünf gepanzerte Fahrzeuge mit der US-Flagge. Sie wurden begleitet von kurdischen Kämpfern der Syrischen Demokratischen Kräften (SDF), die seit Dienstag eigentlich das Gebiet verlassen haben sollten.

Die Präsenz der US-Truppen und ihrer kurdischen Verbündeten so nahe an der türkischen Grenze überrascht, da sie vorherigen Vereinbarungen widerspricht. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte, die US-Truppen wollten in dem Gebiet östlich von Kamischli präsent bleiben, um zu verhindern, dass die russische Armee und die Truppen von Machthaber Baschar al-Assad dort die Kontrolle übernehmen.

Trump hatte Anfang Oktober den Abzug der US-Truppen aus Nordsyrien angeordnet, die dort bis dahin die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützten. Die Türkei startete daraufhin mit verbündeten syrischen Milizen eine Offensive gegen die YPG, die zur Eroberung eines Grenzstreifens zwischen Tal Abjad und Ras al-Ain führte.

Die kurdische Selbstverwaltung rief angesichts de Offensive die syrische Armee zu Hilfe, die daraufhin erstmals seit sieben Jahren wieder Truppen an die Grenze schickte. Nach acht Tagen vereinbarte die Türkei mit den USA eine Waffenruhe, um der YPG den Abzug aus dem Grenzgebiet zu erlauben. Später vereinbarte Ankara zudem mit Russland gemeinsame Patrouillen, um den Abzug der YPG aus der Region zu überprüfen.

Kurz vor Ablauf einer Frist am Dienstagabend verkündete Russland, dass sich alle kurdischen Einheiten auf 30 Kilometer von der Grenze zurückgezogen hätten. Daraufhin kündigte die Türkei an, ab Freitag in einer zehn Kilometer breiten Zone entlang der Grenze mit den vereinbarten gemeinsamen Patrouillen zu beginnen. Die Stadt Kamischli ist von den Patrouillen ausgenommen, doch nicht das Gebiet östlich davon.

Trotz der offiziell geltenden Waffenruhe gab es in den vergangenen zwei Wochen immer wieder blutige Gefechte. Am Dienstag kam es nahe der Stadt Ras al-Ain erstmals zu direkten Kämpfen zwischen der türkischen Armee und den syrischen Regierungstruppen, bei denen sechs syrische Soldaten getötet wurden. Bei dem Gefecht wurden auch 18 Angehörige der Assad-Truppen von der Türkei gefangen genommen.

Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar erklärte nun, die Türkei sei im Gespräch mit Russland über die Übergabe dieser 18 Gefangenen, «bei denen es sich dem Anschein nach um Mitglieder der Armee des Regimes handelt». Die Türkei hatte zuvor gewarnt, sie werde nicht akzeptieren, dass die YPG-Kämpfer einfach die «Kleidung wechseln», und in der Uniform der syrischen Armee im Grenzgebiet blieben.

Die syrische Regierung rief die kurdischen Kräfte am Mittwoch auf, sich der Armee und Polizei anzuschliessen. «Das Oberkommando der Streitkräfte ist bereit, Mitglieder der SDF-Einheiten willkommen zu heissen, die sich ihren Rängen anschliessen wollen», hiess es. Die SDF erklärten jedoch, vor einem Zusammenschluss bedürfe es einer «politischen Vereinbarung», die «den speziellen Status und die Struktur der SDF anerkennt und erhält».

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