Armee erlangt Kontrolle über Rebellenhochburg der Komoren zurück
Gegner des Präsidenten der Komoren, Azali Assoumani, hatten seit Montag in den engen Gassen der Altstadt von Mutsamudu gegen Soldaten gekämpft.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf den Komoren ist die politische Lage seit einem Verfassungsreferendum angespannt.
- In den vergangenen Tagen war die Situation auf einer der Inseln dann eskaliert.
Das Militär des Inselstaats Komoren hat Regierungsangaben zufolge nach tagelangem Rebellenwiderstand am Samstag die Kontrolle über die Altstadt von Mutsamudu auf der Insel Anjouan zurückerlangt. «Die Armee hat die Medina zurückerobert», sagte Bildungsminister Mahamoud Salim Hafi der Nachrichtenagentur AFP.
Gegner von Präsident Azali Assoumani hatten seit Montag in den engen Gassen der Altstadt gegen Soldaten gekämpft. Mindestens drei Menschen waren dabei ums Leben gekommen.
In dem vor der Ostküste Afrikas gelegenen Archipel ist die politische Lage seit einem Verfassungsreferendum im Juli angespannt. Assoumani könnte nach der Verfassungsänderung weitere elf Jahre an der Macht bleiben. Wahlbeobachter hatten allerdings Zweifel an der Rechtmässigkeit der Abstimmung angemeldet.
Rotation des Amtes
In dem umstrittenen Referendum hatte der Präsident im Juli die Rotation des Amtes zwischen den drei Hauptinseln des Landes abgeschafft. Der nächste Präsident hätte nach dieser Regelung eigentlich aus Anjouan kommen müssen. In den vergangenen Tagen war die Situation auf der Insel dann eskaliert. Die Regierung schickte Verstärkung nach Mutsamudu, um die Unruhen zu ersticken, nachdem Rebellen Strassenblockaden in der Hauptstadt Anjouans errichtet hatten.
Die Komoren, bestehend aus den Hauptinseln Anjouan, Grande Comore und Moheli, liegen zwischen Mosambik und Madagaskar. Sie sind geprägt von Armut und politischem Aufruhr. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich 1975 gab es 20 Putsche oder Putschversuche. Der letzte Staatsstreich fand im Jahr 1999 statt, als der damalige Armeechef Assoumani das erste Mal die Macht ergriff.