Ärzte-Protest in Bolivien: Streik trotz Corona-Krise gegen Gesetz
Das Wichtigste in Kürze
- Mitten in der Corona-Krise gehen in Bolivien die Ärzte auf die Strasse.
- Grund für den Protest ist ein umstrittenes Gesundheitsnotstandsgesetz.
- Sie sehen darin ihr Demonstrations- und Streikrecht eingeschränkt.
Inmitten der Corona-Krise sind Mediziner und anderes Personal im Gesundheitswesen in Bolivien gegen ein umstrittenes Gesetz auf die Strasse gegangen. Der Marsch fand am Dienstagabend am Regierungssitz in La Paz statt. Die Demonstranten wurden vom «Nationalen Komitee zur Verteidigung der Demokratie» (Conade) unterstützt. Dies berichtete die Zeitung «La Razón».
Das Conade war Teil der Proteste, die zum Rücktritt des damaligen Präsidenten Evo Morales im November 2019 führten. Die Regierung von Morales' Nachfolger Luis Arce lehnt die Ärzte-Forderungen weiter ab.
Ärzte fordern Aufhebung des Gesetzes
Die Ärzte waren am Freitag zunächst bis zum 28. Februar in den Streik getreten und hatten die Aufhebung des Gesetzes gefordert. Notfälle und Patienten mit Verdacht auf Covid-19 sollten weiterbehandelt werden.
Die linke Arce-Regierung hatte ein Gesundheitsnotstandsgesetz verabschiedet. Dies, ohne mit dem Nationalen Gesundheitsrat, der Ärzte und anderes Gesundheitspersonal zusammenbringt, über den Inhalt übereingekommen zu sein. Die Ärzte lehnen vor allem einen Artikel ab, durch den sie ihr Demonstrations- und Streikrecht eingeschränkt sehen.
In Bolivien, einem Staat mit etwa 11 Millionen Einwohnern, haben sich mehr als 244'000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert; rund 11'500 Infizierte sind gestorben. Wegen Streiks gegen das Gesetz war zeitweise bereits der Betrieb der Friedhöfe zusammengebrochen.