Aserbaidschan erobert weitere 16 Orte in Berg-Karabach
Im Kampf um die Südkaukasusregion Berg-Karabach hat Aserbaidschan 16 weitere Orte erobert. Die zuletzt vereinbarten Feuerpausen wurden ignoriert.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Konflikt um die Südkaukasusregion Berg-Karabach geht weiter.
- Laut dem Präsidenten Ilham Aliyev hat sein Land, Aserbaidschan, weitere Orte erobert.
Das aserbaidschanische Militär hat im Kampf um die Südkaukasusregion Berg-Karabach weitere 16 Orte unter seine Kontrolle gebracht. Dies gab Präsident Ilham Aliyev so an.
Seit Beginn der Militäroperation stieg die Zahl der zurückeroberten Gebiete nach aserbaidschanischen Angaben auf mehr als 200 Ortschaften. Die Behörden in Berg-Karabach und Armenien bestätigten das nicht. Sie räumten lediglich kleinere und unbedeutende Gebietsverluste ein. Eine Überprüfung von unabhängiger Stelle ist nicht möglich.
Die Kämpfe gingen ungeachtet der zuletzt vereinbarten Feuerpausen nach Angaben aus Berg-Karabach entlang der gesamten Frontlinie mit vollem Einsatz weiter. Am stärksten betroffen sei die strategisch wichtige Region um die Stadt Schuschi, die von aserbaidschanischen Truppen beschossen worden sei. Die Attacken seien erfolgreich abgewehrt, dem Gegner schwere Verluste zugefügt worden, hiess es.
Die Zahl der Opfer unklar
Die Behörden in Berg-Karabach sprachen zuletzt von mehr als 1100 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen. Aserbaidschan macht wegen der Zensurbestimmungen während des verhängten Kriegsrechts keine Angaben zu Verlusten beim Militär. Es gab lediglich die Zahl getöteter Zivilisten mit 92 an. In Berg-Karabach und Armenien war von mehr als 50 Opfern in der Bevölkerung die Rede.
Der Konflikt ist schon jahrzehntealt. Aserbaidschan verlor in einem Krieg vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145'000 Bewohnern. Die meisten Einwohner sind christliche Karabach-Armenier.
Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Region wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan. Dieses kann sich im Konflikt auf seinen «Bruderstaat» Türkei stützen. Russland gilt als Schutzmacht Armeniens.