Obwohl Armenien einzelne Gebiete verloren hat, sieht der Staat keine Gefahr einer Niederlage im Konflikt um Berg-Karabach.
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Spuren von Leuchtspurmunition erhellen den Himmel während der Kämpfe zwischen armenischen und aserbaidschanischen Streitkräften. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Armenien sieht keine Gefahr einer Niederlage im Konflikt mit Aserbaidschan.
  • Es werden jedoch einzelne Verluste von kleineren Orten in Berg-Karabach eingeräumt.
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Trotz der jüngsten Gebietsverluste in der umkämpften Südkaukasusregion Berg-Karabach sieht Armenien keine Gefahr einer Niederlage in dem Konflikt mit Aserbaidschan. «Berg-Karabach hat keine Zukunft als Teil Aserbaidschans, hatte keine und wird keine haben», sagte der armenische Aussenminister Sograb Mnazakanjan am Donnerstag in Eriwan.

Armenien räumt einzelne Verluste ein

Zwar hatte Armenien zuletzt einzelne Verluste von kleineren und kaum bewohnten Orten etwa im Süden der Region eingeräumt. Die von Aserbaidschan behaupteten massiven Gebietsgewinne wies Armenien aber als falsch zurück.

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Ein aserbaidschanischer Soldat steht in der Nähe eines zerstörten Hauses in einem Wohngebiet, das von armenischen Streitkräften durch Raketenbeschuss getroffen wurde. - dpa

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hatte zuletzt von Dutzenden Rückeroberungen gesprochen und betont, dass Armenien eine Niederlage in dem Konflikt erlitten habe. Die verfeindeten Seiten warfen sich auch am Donnerstag massiven Artillerie-Beschuss ihrer Stellungen vor. Aserbaidschan teilte mit, dass Grenzorte von armenischer Seite beschossen worden seien.

Kritik an Angriffen aserbaidschanischer Einheiten

Die Truppen in Berg-Karabach wiederum kritisierten Angriffe aserbaidschanischer Einheiten auf die strategisch wichtigen Orte Martuni und Schuschi vor. Die Lage sei aber unter Kontrolle, hiess es. Nach armenischen Angaben sind rund 20 Soldaten in aserbaidschanischer Kriegsgefangenschaft. Armenien selbst hat demnach zwei aserbaidschanische Gefangene.

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Ein Soldat aus Armenien zielt in Richtung der aserbaidschanischen Stellungen. (Archivbild) - dpa

Armenische Experten meinten, dass Aserbaidschan weiter auf Hilfe von türkischen Spezialkräften sowie islamistischen Söldnern aus Syrien und Pakistan setze. Eine offizielle Bestätigung für den Einsatz dieser Kräfte gibt es nicht. Präsident Aliyev hatte stets betont, dass sein Militär stark genug und bestens ausgerüstet sei. Das Aussenministerium in Baku teilte am Donnerstag mit, dass es zu Verhandlungen über eine Lösung des Konflikts bereit sei.

Der Konflikt um Berg-Karabach ist schon jahrzehntealt. Aserbaidschan hatte in einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren die Kontrolle über das Gebiet mit etwa 145'000 Bewohnern verloren.

Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Region wurde von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan, das sich in dem Konflikt auf seinen «Bruderstaat» Türkei stützen kann. Russland gilt als Schutzmacht Armeniens.

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