Aung San Suu Kyi in Myanmar aus dem Gefängnis verlegt
Suu Kyi, die ehemalige Regierungschefin Myanmars, wurde aus dem Gefängnis an einen unbekannten Ort verlegt.
Die entmachtete Regierungschefin des Krisenstaats Myanmar, Aung San Suu Kyi, ist aus dem Gefängnis an einen anderen Ort verlegt worden. Grund dafür sei die Sorge um die Gesundheit der 78-Jährigen angesichts der hohen Temperaturen in der Hauptstadt Naypyidaw, wo Suu Kyi bislang in Haft war.
Das berichteten örtliche Medien am Dienstag unter Berufung auf den Junta-Sprecher Zaw Min Tun. Ob sie in ein anderes Gefängnis gebracht oder in den Hausarrest überstellt wurde, war zunächst nicht bekannt.
Junta informiert Anwälte nicht
Die Junta habe Suu Kyis Anwälte weder über die geplante Verlegung noch über ihren neuen Aufenthaltsort informiert, sagte eine Quelle aus dem Umfeld der Gefängnisbehörde der Deutschen Presse-Agentur.
Neben der ehemaligen Regierungschefin sei auch der frühere Präsident Win Myint, der in einem Gefängnis etwa 100 Kilometer südlich der Hauptstadt inhaftiert gewesen war, verlegt worden. Am Mittwoch seien anlässlich des Neujahrsfestes «Thingyan» zudem mehr als 3000 Gefangene entlassen worden.
Militärjunta unter Druck
Nach dem Putsch vom 1. Februar 2021 hatte das Militär die demokratisch gewählte De-facto-Regierungschefin Suu Kyi entmachtet und festgenommen. Später verurteilte ein von der Junta kontrolliertes Gericht sie wegen zahlreicher angeblicher Verbrechen zu insgesamt 33 Jahren Haft.
Win Myint war zu einer zwölfjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. 2023 verringerte die Militärjunta Suu Kyis Strafe um sechs Jahre, Win Myints Strafe um vier Jahre.
Seit dem Umsturz im Februar 2021 versinkt Myanmar in Chaos und Gewalt. Die Junta gerät politisch und angesichts anhaltender Kämpfe in manchen Landesteilen auch militärisch zunehmend unter Druck.