Aus der Luft: Australien will bis 2027 14'000 Wildpferde töten
Australien hat den Abschuss von Wildpferden aus der Luft genehmigt. Bis 2027 will die Regierung 14'000 der Pferde töten – Tierschützer äussern Kritik.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Regierung Australiens lässt Wildpferde aus der Luft abschiessen.
- Bis 2027 sollen nur noch 3000 der geschätzten 17'000 Pferden übrig bleiben.
- Tierschützer kritisieren das Vorhaben und fordern alternative Lösungen.
Die australische Regierung hat grünes Licht für ein Programm zum Abschuss von Wildpferden gegeben. Ziel ist es, die Anzahl der Pferde im Kosciuszko-Nationalpark drastisch zu reduzieren. Die Vierbeiner sollen dabei aus der Luft abgeschossen werden.
Der Plan sieht vor, dass bis 2027 nur noch 3000 von den aktuell geschätzten 17'000 Pferden übrig bleiben sollen. Ein Pilotprojekt wurde bereits durchgeführt und als erfolgreich bewertet, wie «Business Insider» schreibt.
In zwei Tagen wurden dabei 270 Pferde aus Helikoptern heraus erlegt. Tierärzte waren an Bord und überprüften die Umstände der Abschüsse sowie das Wohlergehen der Tiere nach dem Schuss.
«Kein Pferd nicht tödlich verletzt»
Laut offiziellen Angaben gab es keine negativen Auswirkungen auf den Tierschutz: «Die durchschnittliche Zeit von der Schussabgabe bis zur Bewusstlosigkeit betrug fünf Sekunden», so die Erklärung der Behörden. «Kein Pferd wurde nicht tödlich verletzt.»
Durchschnittlich wurden pro Pferd 7,5 Schüsse abgegeben. Die Regierung plant nun, diese Methode weiterhin anzuwenden. Denn sonst wäre das Ziel für 2027 nicht erreichbar.
Die Wildpferde, von den Australiern auch Brumbies genannt, sind Nachkommen von entlaufenen oder verlorenen Pferden der europäischen Siedler. Sie gelten als invasive Art und können die lokale Umwelt erheblich schädigen. Sie verdichten den Boden, verschmutzen Wasserquellen und knabbern an Bäumen.
Bereits im Jahr 2000 versuchte die Regierung von New South Wales, das Problem in den Griff zu bekommen. Doch nach öffentlichem Aufschrei wurde das Vorhaben gestoppt.
Nun ist die Pferdepopulation jedoch so hoch, dass sie eine ernsthafte Bedrohung für sechs stark gefährdete Tierarten darstellen könnte. Doch es gibt auch Kritik: Tierschützer argumentieren, dass diese Tiere Teil des australischen Kulturerbes seien und fordern alternative Lösungen.
«Brumbies sind ein Teil unserer Geschichte»
Die Wohltätigkeitsorganisation Save the Brumbies kritisiert insbesondere die Zählmethoden der Regierung. Jan Carter, Gründerin der Organisation, schrieb einen Brief an das Parlament: «Unsere Heritage Brumbies sind eine nationale Ikone und Teil unserer Geschichte.»
Es kam sogar zu einem Droh-Brief gegen Regierungsbeamte. Ein Büro des Kosciuszko-Nationalparks erhielt die Drohung, dass eine «Brandbombe» auf den Park geworfen werde.