Austausch von 33 Gaza-Geiseln gegen 1.904 Palästinenser
Inmitten der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, werden 1904 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen entlassen.
Während der zwischen Israel und der Hamas vereinbarten Waffenruhe sollen insgesamt 1.904 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen und Lagern entlassen werden. Das teilte die Regierung in Jerusalem mit. Im Gegenzug muss die Hamas während der sechswöchigen Waffenruhe, die am Sonntagmorgen beginnen soll, 33 von insgesamt 98 israelischen Geiseln freilassen.
Bei den Palästinensern handele es sich um 1.167 festgenommene Bewohner des Gazastreifens, die nicht an dem Massaker der Hamas und anderer Extremisten aus dem Küstenstreifen vom 7. Oktober 2023 in Israel mit 1.200 Toten und mehr als 250 Verschleppten beteiligt waren, teilte die Regierung weiter mit.
Dabei dürfte es sich vor allem um Hamas-Kämpfer handeln, die während der vergangenen mehr als fünfzehnmonatigen Kämpfe gefangen genommen wurden.
Wer sind diese Häftlinge?
Die anderen zu befreienden Palästinenser sind Häftlinge wegen leichterer Delikte wie Steinwürfen im Westjordanland oder illegalem Grenzübertritt sowie auch illegalen Waffenbesitzes oder anderer Gesetzesverstösse inhaftiert oder verurteilt wurden.
Darunter befinden sich aber auch Häftlinge, die wegen schwerer Straftaten wie etwa Mord einsitzen. Die Zeitung «Jerusalem Post» berichtete, dazu gehöre etwa Sacharia Subaidi.
Er war während des zweiten Palästinenseraufstands Intifada ab 2000 Befehlshaber des militärischen Arms der Fatah-Bewegung, der Al-Aksa-Brigaden, in Dschenin im nördlichen Westjordanland.
Die Liste der freizulassenden Häftlinge
Auf der Liste der freizulassenden Häftlinge stand auch Mahmud Atallah, der eine lebenslange Haftstrafe plus 15 Jahre für die Ermordung einer Palästinenserin verbüsst, die mit Israel kollaboriert haben soll. Weitere Namen umfassen Wael Kassem und Wisam Abbasi.
Sie sollen an Bombenanschlägen in Israel mit Dutzenden Toten beteiligt gewesen sein. Das israelische Justizministerium veröffentlichte eine Liste mit insgesamt 22 Häftlingen, denen schwere Angriffe auf Israelis vorgeworfen werden.
Nicht freigelassen werden soll hingegen Marwan Barghuti aus dem Führungskader von Fatah. Er wurde 2004 wegen fünffachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.
Hält das Abkommen?
Wie stabil das Abkommen langfristig sein wird, ist angesichts des tiefen Misstrauens zwischen beiden Seiten fraglich.
So müssen sich beide Kriegsparteien unter anderem noch über die Listen der restlichen freizulassenden Hamas-Geiseln sowie der von Israel freizulassenden Häftlinge einigen. Unter den Verschleppten sind auch Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft, unter ihnen mehrere Deutsche.
Offen sind auch der Zeitplan und das Ausmass des Rückzugs des israelischen Militärs aus dem Gazastreifen sowie die Frage, wie das relativ kleine Gebiet am Mittelmeer nach dem Ende des Krieges regiert werden soll.