Autorin Dangarembga in Simbabwe verurteilt - Strafmass noch ungewiss
Ein Gericht in Simbabwe hat die vielfach preisgekrönte Autorin Tsitsi Dangarembga in allen Punkten schuldig gesprochen. Dies bestätigte der Ehemann der Künstlerin, Olaf Koschke, der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. Zunächst blieb das Strafmass ungewiss. Dangarembga, die 2021 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhalten hatte, wird in ihrer Heimat öffentlicher Aufruf zur Gewalt, Friedensbruch und Bigotterie vorgeworfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wie Barbara Groeblinghoff, Prozessbeobachterin der Friedrich-Naumann-Stiftung in Harare, mitteilte, habe Dangarembgas Verteidiger mildernde Umstände vorgebracht und plädiert, von einer drohenden Haftstrafe abzusehen.
Stattdessen solle das Gericht Dangarembga zum Dienst an der Gemeinschaft verurteilen. Die Staatsanwaltschaft hatte keine Einwände, so Groeblinghoff. Über das Strafmass entscheidet letztlich jedoch die Vorsitzende Richterin.
Der Prozess gegen Dangarembga zieht sich bereits seit zwei Jahren. Dabei geht es um Themen, für die sich die mit einem Deutschen verheiratete Dangarembga seit Jahrzehnten in Büchern und Filmen einsetzt: Diskriminierung, Menschenrechte, Verfolgung und Korruption. Dangarembga war vor gut zwei Jahren auf die Strasse gegangen, um für eine Reform korrupter Institutionen in Simbabwe einzutreten. Sie wurde verhaftet, kam kurz darauf auf Bewährung frei und wurde im September 2020 angeklagt.
Der Antikorruptionsgerichtshof in der Hauptstadt Harare, vor dem sich die Schriftstellerin rechtfertigen muss, untersteht direkt Präsident Emmerson Mnangagwa. Dangarembga erschien insgesamt 32 Mal vor dem Gericht.