Barsani will Rückzug als Präsident
Massud Barsani, irakischet Kurdenführer, hatte sich Ende September mit dem Abhalten eines Unabhängigkeitsreferendums der irakischen Kurden verkalkuliert. Nun soll er bereits im kommenden Monat als Präsident zurücktreten.
Der irakische Kurdenführer Massud Barsani will sich lokalen
Medienberichten zufolge als Präsident der Minderheit zurückziehen. Die
kurdische Nachrichtenseite «Rudaw» berichtete unter Berufung auf Barsanis
Berater Hemin Hawrami, der 71-Jährige habe einen Brief an das Abgeordnetenhaus
geschrieben, in dem er ankündigte, nach Ablauf seines Mandats am 1. November
als Präsident abzutreten und keine Verlängerung seiner Amtszeit anzustreben.
Der Brief werde momentan im Abgeordnetenhaus diskutiert. Das Ausscheiden
Barsanis wurde noch nicht offiziell bestätigt.
Barsani hatte sich mit dem Abhalten eines Unabhängigkeitsreferendums der irakischen Kurden Ende September verkalkuliert. Zwar stimmte eine überwältigende Mehrheit von mehr als 92 Prozent für eine Abspaltung der Kurdengebiete vom Irak. Die Zentralregierung in Bagdad, die das Votum ablehnt und eine Annullierung seines Ergebnisses fordert, griff in der Folge aber mit harter Hand gegen Erbil durch.
Die geheime Sitzung des Parlaments am Sonntag wurde «Rudaw» zufolge zwischenzeitlich sogar unterbrochen, weil die Spannungen zwischen den Fraktionen bei der Diskussion über die künftige Machtverteilung überhand nahmen.