Beirut: 16 Hafenmitarbeiter nach Explosion festgenommen
Die Ermittlungen zur verheerenden Explosion in Beirut laufen auf Hochtouren. 16 Hafen-Mitarbeiter wurden laut Aussagen des Militärrichters festgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- 16 Hafen-Mitarbeiter wurden in Beirut vorläufig festgenommen.
- Dies in Zusammenhang mit den Ermittlungen zur Detonation, die 130 Menschenleben forderte.
Im Zuge der Ermittlungen zur Explosion in Beirut sind 16 Mitarbeiter des Hafens festgenommen worden. Das teilte Militärrichter Fadi Akiki laut einem Bericht der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur am Donnerstagabend mit.
Bei der Detonation kamen über 130 Menschen ums Leben. Mehr als 18 Personen seien bisher befragt worden. Darunter Mitglieder des Hafenvorstands und der Zollverwaltung.
Die Ermittlungen gingen weiter. Ziel sei, «alle Fakten im Zusammenhang mit der Katastrophe zu klären», teile Akiki mit.
Mehrere Verantwortliche bereits unter Hausarrest
Der Ort der Explosion in Beirut werde bis zum Abschluss der Ermittlungen geschlossen bleiben. Die Aufsicht hätten hier die libanesische Armee sowie die Informationsabteilung der Kräfte für innere Sicherheit.
Zuvor waren bereits mehrere Verantwortliche des Hafens unter Hausarrest gestellt worden. Sie sollen in den vergangenen Jahren für Lagerung und Bewachung der grossen Mengen Ammoniumnitrat zuständig gewesen seien. Diese sind bei dem Vorfall möglicherweise explodiert.
Unklar blieb dabei, welche Vorwürfe ihnen gemacht werden. Oder ob ihnen ein ordentliches Gerichtsverfahren droht.
Umfassende Untersuchung in Beirut gefordert
Nach der schweren Detonation am Dienstag hatte es Rufe nach einer umfassenden Untersuchung und Aufarbeitung des Vorfalls gegeben. Tausende wurden verletzt und bis zu 300'000 Menschen verloren ihr Zuhause. Eine Untersuchungskommission der Regierung sollte dazu innerhalb weniger Tagen einen ersten Bericht vorlegen.
Viele Libanesen haben das Vertrauen in die herrschende politische Klasse aber verloren. Und fordern deshalb internationale Ermittlungen. Dem schlossen sich etwa der frühere Regierungschef Saad Hariri und drei andere frühere libanesische Ministerpräsidenten an.
Nach ihrer Auffassung müssten die Vereinten Nationen oder die Arabische Liga einen Ermittlungsausschuss aus unabhängigen Experten bilden. Das hatten auch Menschenrechtsorganisationen gefordert.
Libanons Innenminister Mohammed Fahmi hatte dagegen erklärt, dass internationale Experten wohl nicht notwendig seien. Die Fachleute im Land hätten die nötige Kompetenz für Ermittlungen in Beirut.