Berichten zufolge zwölf Tote bei Luftangriff im Westen Myanmars
Bei einem Luftangriff von Truppen der Militärjunta im Westen Myanmars hat es lokalen Medien und Augenzeugen zufolge zivile Opfer gegeben.
Die Luftwaffe der Militärjunta Myanmars soll die Gemeinde Matupi im Bundesstaat Chin an der Grenze zu Indien am Mittwochabend angegriffen und mindestens zwölf Menschen getötet haben, berichteten die lokalen Nachrichtenseiten Khit Thit und Than Lwin Khet am Donnerstag übereinstimmend. Ein Einwohner des angegriffenen Dorfes Voliu sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe zudem viele Verletzte gegeben.
Seit dem Putsch der Generäle am 1. Februar 2021 versinkt das frühere Birma in Chaos und Gewalt. In verschiedenen Landesteilen kämpfen ethnische Gruppen gegen die Armee, die jeden Widerstand mit brutaler Härte unterdrückt. Die entmachtete Ex-Regierungschefin Aung San Suu Kyi sitzt im Gefängnis.
Gründe für Luftangriff unklar
Ende Oktober hatten drei ethnische Gruppen eine Offensive im nördlichen Shan-Staat im Grenzgebiet zu China gestartet und Berichten zufolge dem Militär schwere Verluste zugefügt. Angesichts der heftigen Kämpfe dort warnte der Präsident des Krisenstaats, Myint Swe, vor Kurzem vor einem Zerfall des Landes.
Auch in Chin hat es seit dem Putsch Kämpfe zwischen Rebellen der Chinland Defence Forces (CDF) und Junta-Streitkräften gegeben. Unklar war zunächst, was genau die Junta zu dem Luftangriff am Mittwoch veranlasste. Kurz zuvor sollen irreguläre Kämpfer aus Chin Einwohnern zufolge versucht haben, zwei militärische Aussenposten der Junta unter ihre Kontrolle zu bringen, die mit dem indischen Bundesstaat Mizoram verbunden sind. Doch das Dorf Voliu liegt laut lokalen Quellen weit entfernt von den Militärposten.
Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Assistance Association for Political Prisoners, die Morde und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert, wurden seit dem Putsch mindestens 4185 Menschen getötet und mehr als 25'414 Menschen festgenommen.