Blauhelme werden «alle ihre Positionen» im Libanon beibehalten
Die Blauhelme werden «alle ihre Positionen» im Libanon beibehalten – einer Forderung von Benjamin Netanjahu kommt die UN nicht nach.
Das Wichtigste in Kürze
- Die UN wird die Stellungen der Blauhelme im Libanon nicht abziehien.
- Das sagte der Chef der Uno-Friedensmisionen, Jean-Pierre Lacroix.
- Die Vereinten Nationen kommen damit einer Aufforderung von Netanjahu nicht nach.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu forderte am Montag erneut, dass sich die im Südlibanon eingesetzten Blauhelme von einigen Positionen nahe der israelisch-libanesischen Grenze zurückziehen sollten. Die Spannungen zwischen Israel und Unifil haben in den letzten Tagen zugenommen. Fünf ihrer Soldaten wurden von der israelischen Armee verletzt.
«Es wurde beschlossen, dass Unifil alle seine Stellungen trotz der Aufrufe der israelischen Armee, die Stellungen in der Nähe der Blauen Linie zwischen Libanon und Israel zu räumen, beibehalten wird», sagte der Chef der Uno-Friedensmissionen, Jean-Pierre Lacroix. «Ich möchte betonen, dass diese Entscheidung weiterhin gültig ist», fügte der französische Diplomat hinzu und erklärte, dass sie früher am Montag von UN-Generalsekretär António Guterres gebilligt worden war.
Nach dem wiederholten Beschuss von Stellungen der UN-Friedenstruppen im Libanon (Unifil) hat sich der Weltsicherheitsrat besorgt über die Sicherheit der dort stationierten Blauhelmsoldaten gezeigt. «Wir rufen alle Parteien dazu auf, die Sicherheit des Personals und der Einrichtungen von Unifil zu respektieren», sagte die Schweizer UN-Botschafterin Pascale Baeriswyl als amtierende Präsidentin des Sicherheitsrats im Namen aller 15 Mitglieder. «Wir erinnern daran, dass UN-Friedenssoldaten und UN-Liegenschaften niemals Ziel von Angriffen werden dürfen.»
In den vergangenen Tagen waren die Blauhelme im Libanon mehrmals unter Feuer geraten, mindestens vier Soldaten wurden dabei verletzt. Zudem durchbrachen israelische Panzer gewaltsam das Haupttor eines UN-Postens.
10'000 UN-Soldaten überwachen Grenzgebiet Israel-Libanon
Seit Jahrzehnten überwacht die UN-Mission das Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon. Daran sind mehr als 10'000 UN-Soldaten aus mehr als 50 Ländern beteiligt, auch die Schweiz.
Angesichts der Kämpfe zwischen den israelischen Streitkräften und der Schiiten-Miliz Hisbollah im Libanon äusserte der UN-Sicherheitsrat seine Besorgnis über zivile Opfer, die Zerstörung der Infrastruktur und die steigende Zahl an Binnenflüchtlingen. «Wir rufen alle Parteien dazu auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten», sagte Sicherheitsratspräsidentin Baeriswyl.
Benyamin Netanyahu bekräftigte am Montag, dass Israel weiterhin «gnadenlos gegen die Hisbollah» im Libanon vorgehen werde, nachdem die pro-iranische Bewegung den tödlichsten Angriff auf israelischem Boden seit fast einem Monat der militärischen Eskalation verübt hatte.
Er wiederholte auch, dass die Hisbollah «die Einrichtungen und Stellungen der Unifil als Deckung für ihre Angriffe» gegen Israel benutze.