Brasiliens Parlament billigt Militäreinsatz in Rio de Janeiro
Seit Jahren steigt die Kriminalität in Rio de Janeiro. Nun hat der Brasiliens Senat einer militärischen Intervention zugestimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Senat von Brasilien hat einer militärischen Intervention in Rio de Janeiro zugestimmt.
- So soll die Kriminalität bekämpft werden.
- In Favelas herrschen kriegsartige Zustände, etliche Unschuldige sterben bei Auseinandersetzungen krimineller Banden.
Angesichts der Kriminalitätswelle in Rio de Janeiro hat sich Brasiliens Parlament für eine militärische Intervention in der Millionenmetropole ausgesprochen. Der Senat stimmte in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) mit einer klaren Mehrheit für ein entsprechendes Dekret von Staatschef Michel Temer. Das Abgeordnetenhaus hatte den Militäreinsatz bereits abgesegnet.
Damit übernehmen die Streitkräfte erstmals seit Verabschiedung der Verfassung im Jahr 1988 nach Ende der Militärdiktatur (1964-1985) die Verantwortung für die Sicherheit im Bundesstaat Rio. Der Einsatz soll voraussichtlich bis Ende des Jahres andauern. Bereits seit 2017 wurden die Militärs allerdings bei einzelnen Operationen gegen das organisierte Verbrechen in Rio eingesetzt.
Nach den Olympischen Spielen von 2016 hat sich die Sicherheitslage in der Stadt am Zuckerhut zusehends verschlechtert. In vielen Favelas herrschen kriegsartige Zustände, viele Unschuldige sterben bei Auseinandersetzungen krimineller Banden untereinander und mit der Polizei. In touristischen Vierteln kommt es häufiger zu Raubüberfällen. 2017 lag die Mordrate im Bundesstaat Rio bei 40 Tötungsdelikten je 100'000 Einwohner – der höchste Wert seit 2009.