Buschbrände in Australien erreichen schockierendes Ausmass
In Australien ist der Kampf gegen die Flammen noch lange nicht vorbei. Die Schäden sind verheerend. Auch der Tourismus ist betroffen.
Das Wichtigste in Kürze
- Hannover (dpa/tmn) - Grosse deutsche Reiseveranstalter bieten ihren Australien-Urlaubern angesichts der verheerende Brände dort kostenlose Umbuchungen an.
Auch der Tourismus leidet unter den Buschbränden, die seit Monaten toben.
Wer eine Reise in von den Feuern betroffene Gebiete geplant hat, kann ohne Mehrkosten ausweichen.
Australiens Premierminister Scott Morrison nannte den Zustand bei einem Besuch der Känguru-Insel dort und landesweit «schockierend und beängstigend». Allein die Schäden für die Tierwelt sind immens: Nach Angaben von Naturschützern könnten auf der Urlaubsinsel im Süden des Landes 25.000 Koalas, die Hälfte der dortigen Population, umgekommen sein.
Veranstalter im Überblick
Etwas Regen und Temperaturen um 23 Grad bescherten den Feuerwehrleuten im Südosten des Landes eine kleine Atempause. Der Kampf gegen die Flammen ist lange nicht vorbei: Im besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales tobten am Mittwoch noch weit mehr als 100 Feuer.
- DER Touristik mit den Marken Dertour und Meiers Weltreisen teilt auf Anfrage mit: Pauschalreisende vor Ort, bei denen Aufenthalte in Buschfeuer-Warngebieten vorgesehen waren, können ihre Reise vorzeitig beenden oder ihr Reiseprogramm wird angepasst. Touristen, die einzelne Reisebausteine über den Veranstalter gebucht haben, können bis zum 15. Januar kostenlos stornieren und umbuchen - sofern diese Leistungen nicht mehr erbracht werden können. Das ist etwa der Fall, wenn eine gebuchte Unterkunft wegen der Brände nicht erreichbar ist.
Schlechte Luft in Sydney
- Bei Tui können Urlauber derzeit für Anreisen bis einschliesslich 3. Februar 2020 ihre Rundreise, ihr Hotel oder ihren Camper gebührenfrei umbuchen, wie der Veranstalter mitteilt. Kunden könnten zudem den Reiseverlauf nach ihren Vorstellungen anpassen. Das betreffe auch die Stornierung betroffener Hotels. Tui hat nach eigenen Angaben derzeit 80 Gäste im südlichen New South Wales. Dort toben die Feuer besonders heftig.
In der Küstenmetropole Sydney umhüllte Rauch die berühmte Oper. Die Luft war nach Angaben der Gesundheitsbehörden zum Teil gefährlich schlecht. In der rund 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Canberra war es 34 Grad heiss. Die Menschen trugen nach wie vor Schutzmasken.
- Auch FTI aus München ermöglicht kostenlose Stornierungen und Umbuchungen von Leistungen, die wegen der Brände nicht erbracht werden können. Dies gelte für Gäste in den Hotels «Kangaroo Island Wilderness Retreat» und «Southern Ocean Lodge» in South Australia für den Zeitraum vom 8. Januar bis einschliesslich 29. Februar 2020.
Ein weiteres Todesopfer wurde aus dem Bundesstaat Victoria gemeldet: Ein 43-Jähriger starb vergangene Woche bei einem Unfall im Brandeinsatz. Damit sind seit Beginn der grossen Feuer im Oktober landesweit 26 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden zerstört. Mehr als zehn Millionen Hektar brannten nieder, das entspricht ungefähr der Grösse von Bayern und Baden-Württemberg zusammen.
Was das Reiserecht sagt
Auch die Wirtschaft leidet, von den Farmern, die ihr Vieh verloren haben, bis zum Tourismus. Der Experte Terry Rawnsley rechnet insgesamt mit milliardenschweren Folgen. Der Wirtschaftswissenschaftler einer Denkfabrik in Melbourne sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es sind Touristengegenden, die gebrannt haben.» Die Gemeinden sind demnach auf die Besucher angewiesen, die dort im jetzigen australischen Sommer Geld ausgeben.
Manche Urlauber dürften sich auch die Frage stellen, ob sich ihre Australien-Reise noch lohnt, wenn Höhepunkte des Aufenthalts ausfallen müssen. Hier gilt: Ist die Hauptattraktion wegen der Buschbrände nicht zugänglich, dürfen Pauschalurlauber die ganze Reise gebührenfrei stornieren. Sie bekommen dann vom Veranstalter ihr Geld zurück. Dabei können sie sich auf eine BGH-Entscheidung vom Januar 2018 berufen (Az.: X ZR 44/17). Was die Hauptattraktion einer Reise ist, hängt im Einzelfall aber immer vom genauen Tour-Zuschnitt ab.
Selbst wenn es keine grosse Zerstörung gibt, sinken die Einnahmen durch den Tourismus, so Rawnsley. Denn: Die Besucher neigen eher nicht dazu, gleich wieder in die von den Bränden betroffenen Gebiete zu reisen. Rawnsley würden sinkende Besucherzahlen nicht überraschen. Der echte Test kommt für ihn nächstes Jahr: Ob dann die Touristen wiederkommen.
Individualreisende haben dieses Stornorecht nicht. Wer lediglich einen Flug nach Australien gebucht hat, kann sein Ticket nicht einfach zurückgeben. Gleiches gilt für Hotelbuchungen, hier kommt es bei der Stornierungen auf die Konditionen der Unterkunft an. Canberra (dpa) - Australien kommt nicht zur Ruhe: Die Zahl der Toten in den Feuergebieten steigt, die Schäden sind verheerend. Auch der Tourismus leidet unter den Buschbränden, die seit Monaten toben.
Keine bessere Wetterlage erwartet
Die Buschbrände und ihre Folgen
Freitag (10. Januar) könnte sich die Lage noch einmal zuspitzen: Dann werden in den Brandgebieten teilweise Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet, dazu könnte Wind die Feuer verschlimmern. Gute Nachrichten gab es auch: Das sogenannte Megafeuer bei Gospers Mountain im Nordwesten Sydneys könnte bis Freitag eingedämmt sein, schätzt der für Notfälle zuständige Minister von New South Wales, David Elliot.
Der Kampf gegen die Flammen ist lange nicht vorbei: Im besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales toben am Mittwoch (8. Januar) noch weit mehr als 100 Feuer. In der Küstenmetropole Sydney umhüllte Rauch die berühmte Oper. Die Luft ist nach Angaben der Gesundheitsbehörden zum Teil gefährlich schlecht. In der rund 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Canberra ist es 34 Grad heiss. Die Menschen tragen nach wie vor Schutzmasken.
Die Rauchfahne der Buschbrände erreichte sogar Chile und Argentinien. Der Rauch überquerte über 11.000 Kilometer den Pazifischen Ozean bis an die chilenische Küste. Der wolkenlose Himmel erschien in Zentral-Chile durch die Rauchpartikel ergraut. Auch in Argentinien war der Rauch vom südlichen Patagonien bis in die zentralen Provinzen Córdoba und Buenos Aires sichtbar, wie die argentinische Wetterwarte SNM berichtete.
Seit Beginn der grossen Feuer im Oktober sind landesweit 26 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden zerstört. Mehr als zehn Millionen Hektar brannten nieder, das entspricht ungefähr der Grösse von Bayern und Baden-Württemberg zusammen.
Zuvor hatten auch die Menschen in Neuseeland, das 2000 Kilometer von Australien entfernt liegt, gesehen, welche Dimensionen die Brände haben. Der Himmel färbte sich gelb und orange. Auf den Schnee der Gletscher auf der Südinsel legte sich durch den Rauch ein gelblicher Film.
Auch der Tourismus leidet. Terry Rawnsley, Wirtschaftswissenschaftler einer Denkfabrik in Melbourne, sagte: «Es sind Touristengegenden, die gebrannt haben.» Die Gemeinden sind demnach auf die Besucher angewiesen, die dort im jetzigen australischen Sommer Geld ausgeben.
Die Welt nimmt weiter Anteil am Schicksal der Australier. Darunter sind auch viele prominente Stimmen. Prinz Charles drückte in einer Videobotschaft sein Mitgefühl aus, Elton John will eine Million Dollar spenden.
Selbst wenn es keine grosse Zerstörung gibt, sinken die Einnahmen durch den Tourismus, so Rawnsley. Denn: Die Besucher neigen eher nicht dazu, gleich wieder in die von den Bränden betroffenen Gebiete zu reisen. Rawnsley würden sinkende Besucherzahlen nicht überraschen. Der echte Test kommt für ihn nächstes Jahr: Ob dann die Touristen wiederkommen.
Ungünstige Wetterlage erwartet
Freitag (10. Januar) könnte sich die Lage noch einmal zuspitzen: Dann werden in den Brandgebieten teilweise Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet, dazu könnte Wind die Feuer verschlimmern. Gute Nachrichten gab es auch: Das sogenannte Megafeuer bei Gospers Mountain im Nordwesten Sydneys könnte bis Freitag eingedämmt sein, schätzt der für Notfälle zuständige Minister von New South Wales, David Elliot.
Die Rauchfahne der Buschbrände erreichte sogar Chile und Argentinien. Der Rauch überquerte über 11.000 Kilometer den Pazifischen Ozean bis an die chilenische Küste. Der wolkenlose Himmel erschien in Zentral-Chile durch die Rauchpartikel ergraut. Auch in Argentinien war der Rauch vom südlichen Patagonien bis in die zentralen Provinzen Córdoba und Buenos Aires sichtbar, wie die argentinische Wetterwarte SNM berichtete.
Zuvor hatten auch die Menschen in Neuseeland, das 2000 Kilometer von Australien entfernt liegt, gesehen, welche Dimensionen die Brände haben. Der Himmel färbte sich gelb und orange. Auf den Schnee der Gletscher auf der Südinsel legte sich durch den Rauch ein gelblicher Film.